Montag, 27.6.2022

Nach dem Aufstehen und Fertigmachen für den Tag (diesmal brauchts mal was für schlechteres Wetter), haben wir zunächst vergessen, einen Regenschirm mitzunehmen. Das fällt einem aber auch erst später auf, wenn man ihn braucht. Aber nach den ganzen heißen Tagen im Süden war es mit ca. 20-24°C wieder einmal angenehm kühl. Außerdem fehlt uns ja immer noch eine Tasche und auf Grund der geringen Menge an Hosen, haben wir noch zwei für die Wäscherei an der Rezeption abgegeben (morgens abgegeben bis abends zurück, hieß es).

Zunächst hatten wir uns das Frühstück im Hotel angeschaut, das nicht mit im Zimmerpreis enthalten war. Wir hätten hier gefrühstückt, weil es einfach und schnell gewesen wäre. Aber das Frühstücksbuffet war weder umfangreich noch irgendwie ansprechend, es sah wieder nach „wirf einfach alles weg, was du benutzt hast“ aus und außerdem war es dort voll, eng und fürchterlich laut. Wir haben uns dann für einen kleinen Kaffeeladen entschieden, der ums Eck vom Hotel war und den wir gestern Abend auf dem Weg zum Essen gesehen hatten, namens Speckled Ax. Auf dem Weg sind wir noch beim Valet-Service vorbei, um unser Auto bringen zu lassen. Eigentlich sollte man eine SMS schicken. War gut gemacht, man konnte einen QR-Barcode auf dem Abholschein scannen, damit ging die SMS-App auf mit Nummer und zu sendendem Text. Nur hat das Senden der SMS von einem deutschen Smartphone aus nicht funktioniert. Also zu Fuß und mündlich, geht aber auch. Im Kaffeeladen gab es dann einfach Cream Cheese-Bagel mit Kaffee bzw. Chai-Latte. Hier war wenigstens nur der Papp-Kaffeebecher zum Wegwerfen, die Bagel kamen klassisch auf Porzellantellern. 

Beim Frühstück hatten wir versucht herauszufinden, wo es Hummer gibt an der Küste und wer an einem Montag vielleicht auf hat… Nicht so einfach. Aber irgendeiner wird hoffentlich auf haben auf unserer Liste. Wir haben unser Auto geschnappt und den entferntesten Ort eingegeben. Wir wollten uns so in etwa leiten lassen und schauen, wo wir vielleicht mal spontan in Richtung Ozean abbiegen. Laut Bild auf dem Navi waren wir immer nahe der Küste… Nur hier steht so viel Wald, dass man das Wasser einfach nicht sieht.

Auf dem Weg haben wir dann noch Caches geschaut und zunächst einen Virtual gefunden, mit einem außergewöhnlichen Objekt, dessen Name man herausfinden sollte. Außerdem gab es da noch einen Tradi. Als wir dort hinkamen, hat sich das Gebäude als Firmensitz von DeLorme (seit 2016 Garmin) herausgestellt, die topographische Karten von den USA erstellen. Das Firmengebäude beinhaltet den größten, sich drehenden Globus der Erde (Maßstab 1:1.000.000), genannt „Eartha„. Den Globus kann man von zwei Ebenen im Gebäude aus betrachten. Öffentlich. Für alle Besucher. Tipp für Cacher: Auf der Eingangsebene gibt es eine Sammlung von über 100 Geocoins zu bestaunen. Mit ausgelegter Liste der Trackingnummern zum Discovern! Wir haben uns reichlich Zeit gelassen mit dem Anschauen des Globus, haben die obere Ebene besucht und uns hingesetzt, um dem Globus beim Drehen zuzuschauen… Also jetzt nicht weil wir die Zeit gehabt hätten, aber es hatte angefangen zu schütten, wie aus Kübeln, und wir hatten ja leider vergessen einen Regenschirm aus dem Hotel mitzunehmen. 

Der nächste Stopp war gleich wieder ein Tradi und ein Virtual recht nah beieinander mit Parkplatz in einem der nächsten Orte, durch die wir fahren werden. Der Virtual handelte von dem legendären „L.L.Bean“-Stiefel. Ja genau, keine Ahnung was das sein sollte, aber Cachen bildet und man kann sich das Ding ja mal ansehen. Was auch immer das sein soll und warum der so berühmt ist…

Also Parkplatz gefunden und auch erst mal den Tradi in der Nähe des Parkplatz gesucht und geloggt. Dann sind wir auf die Suche nach dem L.L.Bean-Dingsbums gegangen und haben dann eine überdimensionale Skulptur gefunden, die einem beigen Stiefel mit Gummisohle (das besondere ist wohl, dass die Gummisohle an den Seiten hochgezogen ist, so dass er wasserdicht sein soll, auch „Maine Hunting Shoe“ genannt) ähnlich sah, gefunden.  Als wir da so standen, um die gestellten Fragen zu beantworten (Anzahl Stiche in der Naht etc.) fing es schon wieder an zu schütten. Was tun? Also haben wir uns gedacht, schauen wir uns doch die Schuhe mal an im Laden, da ist es zumindest trocken. 

Im Eingangsbereich standen zwei Angestellte, die alle hereinkommenden Kunden begrüßt haben. Wir haben uns die Stiefel mal in echt angeschaut. Aber keine gekauft, so schön sind die dann doch nicht. L.L.Bean ist ein Geschäft für Outdoor-Aktivitäten, Jagen, Angeln, Campen, Wandern, Kajak, Klettern und so weiter, mit viel Bekleidung von der Eigenmarke. Da immer noch die eine Reisetasche fehlt, falls wir das noch nicht erwähnt haben und es immer noch geregnet hat, haben wir uns mal so angeschaut, was die so anbieten. Und einiges noch eingekauft, wenn man schon mal da ist und die Sachen gerade in der richtigen Größe vorhanden sind. Ein sehr schöner und aufgeräumter Laden, mit vielen netten Mitarbeitern. Auf dem Weg nach draußen wurde man im Eingangsbereich von den zwei dort postierten Mitarbeitern auch wieder verabschiedet. In Sachen Kundenbindung und Freundlichkeit können sich die Deutschen dort echt mal was abschauen.

Weiter ging die Reise auf Highway No. 1. Unterwegs ist uns eine Gruppe von neugebauten, bunten Holzhäusern aufgefallen, die auf einem Schild mit einem Laden für Maine-Produkte und mit einer Probierstube geworben haben. Vielleicht kommen wir ja auf dem Rückweg hier wieder vorbei (so viele Highways zur Auswahl gibt es auch nicht). Das hat sich zumindest mal interessant angehört.

Irgendwann wollten wir endlich mal ans Wasser. Also haben wir uns einen Cache am Ende einer der vielen Halbinseln ausgesucht, mit der Hoffnung auf Hummerbrötchen und sind einfach mal vom Highway abgebogen und durch die Landschaft gefahren. Zunächst haben wir eine Hummerskulptur am Wegesrand gefunden. Mit Cache-Dose im Maul. Kann man nicht essen, aber immerhin ein hübscher Hummer für den Blogtitel.

Und da war er dann plötzlich! Ohne Vorwarnung, ohne Hinweis im Internet, die Holzhütte am Wasser mit Hummer! In Wiscassett. Sprague’s Lobster. Wir haben sofort einen Stopp eingelegt, leider war der erste Parkplatz aber voll. Aber es gab noch weiter hinten am Wasser entlang, einen zweiten Platz auf dem ein Schild stand, man dürfe hier parken, wird aber gebeten als Gebühr zwei Dollar in den Briefkasten zu werfen. Dass das funktioniert und keiner den Briefkasten (so ein gewöhnlicher Metallbriefkasten wie bei uns an den Häusern mit Einwurfschlitz oben) klaut? Aber auch die anderen, die wir haben parken sehen, haben ganz selbstverständlich ihre zwei Dollar eingeworfen. 

Es gab die von uns gesuchten Lobster-Rolls aber man konnte auch ganze Hummer, frisch gekocht, bekommen. Die Lobster-Rolls sind hier übrigens ein getoastetes Brötchen mit flüssiger Butter und kaltem Hummer. Wir haben uns für eine Clam Chowder (Tagessuppe) und zwei Lobster Rolls entschieden. Nur Barzahlung versteht sich… Vor dem Verkaufsstand gab es praktischerweise aber auch einen Geldautomaten, für den Fall, dass man nicht genug Bargeld dabeihaben sollte. Die Clam Chowder war großartig. Nicht oder nur leicht mit Mehlschwitze gebunden und einen sehr tiefen, intensiven Geschmack. Dazu gab es auch wieder die „Oyster Cracker„, wie auch schon gestern Abend. Die bekommt man immer zu einer „Chowder“ dazu. Und es scheint nur diese eine Marke zu geben. Als Nachspeise haben wir uns dann noch ein Eis gegönnt. Dieses hätte kalorientechnisch auch locker für zwei Personen als Hauptnahrung gereicht. Wir hatten uns für die Sorten Moose-Tracks (Elch-Spuren, Vanille mit Erdnussbutter-Schoko-Stücken und „Fudge“ so einer Art Weichkaramell) und Deer-Tracks (Hirsch-Spuren, Espresso-Eiscreme mit „Heath Bar„, das ist ein Toffee-Riegel mit Mandel und Schokolade und auch diesem „Fudge„) entschieden.

Wir waren so mit dem guten Essen abgelenkt, dass wir vergessen haben nach weiteren Caches zu schauen. Wir sind dann weiter an die Spitze der Halbinsel nach Boothbay Harbour, haben einen schönen Wanderweg ein Stück begangen und mussten uns dabei an ein paar Leuten vorbeiquetschen, die den Weg mit Stativen, großen Ferngläsern und Fotoapparaten zugestellt haben. Das Wetter war immer noch nicht besser und nach ein paar Fotos sind wir wieder zum Auto zurückgekehrt und ein Stückchen weitergefahren. Nicht weit weg gab es noch eine Cachedose, gegenüber einer Kirche. Diese haben wir schnell gefunden, zum Glück, denn es begann mal wieder zu regnen. Als wir auf dem Rückweg wieder in die Nähe der Hummerbude gekommen sind, ist uns aufgefallen, dass wir total vergessen hatten zu schauen, ob es nicht einen Cache in der Nähe gegeben hätte… Wir mussten feststellen, dass wir fast drauf gesessen haben! Also noch einmal kurz angehalten und uns schnell in die Dose eingetragen. Wäre sonst ja doch ein wenig peinlich gewesen.

Da das Wetter nicht besserwerden wollte und es inzwischen schon gegen Abend hin ging, haben wir beschlossen nicht weiterzufahren, sondern uns zurück in Richtung Portland zu orientieren. Und zu schauen, ob dieser „All Maine Product Tasting“-Markt, den wir auf dem Hinweg gesehen hatten, vielleicht (noch) offen hat. 

Das Maine Tasting Center war nicht schwer zu finden auf dem Rückweg und hatte tatsächlich offen. Wir waren uns zunächst nicht sicher. Kein Auto auf dem Parkplatz, keine Leute, aber im Eingang zum Verkaufsraum konnten wir Licht entdecken. 

Also sind wir hineingegangen und sind auf drei sehr freundliche Damen getroffen, die hier Dienst taten, Snacks zubereiten konnten und uns alles Mögliche über die Produkte aus Maine erzählen konnten. Wir haben uns umgesehen, haben zwei Weine aus Maine probiert (wenn wir auch auf der ganzen Reise bisher keinen Weinstock gesehen haben) und uns dann entschieden, hier von den Snacks ein paar Dinge, die sich interessant anhörten, zum Mitnehmen zu kaufen und dann als Abendessen im Hotel zu genießen. Zum Zimmer gehörte noch eine Flasche Sekt inkl. Sektkühler mit Eis, die sie uns, während wir gestern Essen waren, auf das Zimmer gestellt hatten. Trinken konnten wir die nicht mehr gestern in der Nacht. Also hatten wir die Flasche in die Minibar gelegt zum Kühlen und das Schmelzwasser entsorgt. Die Flasche sollte weiterhin kalt sein, Eis für den Kühler bekommt man in den USA auf jedem Stockwerk.

Wir haben uns für die geräucherte Fisch-Platte zum Mitnehmen entschieden und eine zweite Box aus den übrigen Snacks (Wurst/Käse/Hummus etc.) zusammengestellt. Während wir auf die Zubereitung gewartet haben, haben wir uns noch ein wenig im Shop umgesehen, ein, zwei Mitbringsel gefunden und dann wurde uns noch ein „Ahornsirup-Wein“ angeboten. Sehr interessantes  Geschmackserlebnis, trocken, karamellig, vanillig (nein es war ein Laden für Essen nicht für Adjektive). Von dem Wein haben wir uns auch noch eine Flasche für zu Hause eingepackt. Mit unseren Schachteln im Gepäck sind wir dann wieder zurück zum Hotel gefahren.

Eine kleine Runde durch Portland, vorbei an ein paar Caches, haben wir auch noch gedreht. Angesichts des Wetters wurde die Runde aber sehr bequem mit dem Auto absolviert.

Der erste Blick zurück auf dem Zimmer galt der Wäsche, die wir zum Waschen gegeben hatten. Natürlich nicht da. Ein Anruf bei der Rezeption brachte dann die Erkenntnis: Die Wäsche ist (noch) nicht da. Nach dem Drama mit dem verlorenen Gepäck kam dann langsam Panik auf. Die Rezeption meinte, die Wäscherei kommt manchmal später. Wir sollten später noch mal fragen. Also erst mal zum Eisautomaten und versucht Eis zu holen für den Sektkübel. Der erste Versuch ging dann gleich mal daneben, es kam nur kaltes Wasser raus. Komisches Gerät in den USA, wo die Amerikaner sonst in allen Hotelfluren mit Eiswürfelbehältern herumlaufen. Neues Hotel, nagelneuer High-Tech Eis- und Wasserspender. Hatten wir auch noch nicht gesehen. Bis jetzt hatten wir nur reine Eiswürfelautomaten die Eis gespuckt haben. Nach kurzem Betrachten des Geräts haben wir das Auswahlmenü gefunden: kaltes Wasser, Wasser + Eiswürfel und Eiswürfel pur. Will man aus so einem Automaten wirklich Wasser trinken? In fast jedem Reiseführer wird vor den Kisten als Bakterienschleudern gewarnt. Egal, ist ja nur zum Kühlen. Jetzt mit Eiswürfeln kann es ans Essen gehen. 

Wir haben unser Essen ausgepackt, das wirklich liebevoll angerichtet war. Und mit allem, was man braucht. Also neben Brot und Kräckern auch Besteck und Servietten. Okay zwar alles in Einweg, aber der Karton und der Rest war kompostierbar, inkl. dem Besteck. Das bekommt man auch bei uns zu Hause nur sehr selten. Wir haben den Fisch vorsichtshalber aufgegessen und vom Rest probiert und beschlossen, diesen für die Fahrt morgen als Picknick mitzunehmen.

Nach dem Essen sind wir noch an die Hotelbar… Zum einen wegen der Bar und zum anderen, um an der Rezeption noch mal nach der Wäsche zu fragen. Aber erst mal einen Drink an der Bar. Also mehr so zwei Drinks… Heute war der Barmann wieder da und die Drinks waren sehr gut und harmonisch. So kurz nach 22 Uhr dachten wir dann, wir sollten schlafen gehen und könnten die Sachen von der Wäscherei dann gleich mitnehmen. Waren aber immer noch da… Die kommen manchmal etwas später erst zum Abgeben der Sachen… Später. Nach 22 Uhr… Wir haben begonnen zu überlegen, was wir machen können. Morgen auf dem Weg direkt bei der Wäscherei vorbeifahren (die Adressen könnte uns erst der Manager morgen früh sagen)? Die gerade gekauften Sachen zurückzulassen wäre jetzt keine gute Option gewesen. 

Und so sind wir erst mal ins Bett gegangen in der Hoffnung, dass die Wäscheauslieferung einfach nur etwas später kommt.

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