…hoffentlich, schließlich hatten wir uns selbst eingeladen.

22.06.2022

Der Tag begann erst mal mit dem obligatorischen Frühstück. Crab Cakes getarnt als Egg Benedict und Blaubeerpfannkuchen mit Kaffee, Orangensaft, Quark mit Früchten und Cerealien etc. Was etwas komisch ist, man muss sich zum Frühstück immer zwischen Bacon und Würstchen entscheiden. Also zu allem… Auch zu Süßem wie Crepes und Pancakes. 

Da wir wegen unserem Abendessentermin vor zwei Tagen die Führung durchs Haus nicht machen konnten, haben wir einfach jetzt noch einmal gefragt und diese auch prompt bekommen. Wir wurden durchs Haus geführt, haben alle Räume erklärt bekommen (das mit dem Beerdigungsinstitut und dem „viewing“, also der Aufbahrung der Toten im Frühstücksraum wurde natürlich nicht erwähnt). Dann wurde uns noch angeboten das Dachgeschoss zu besichtigen, in dem die Verwaltung für die sechs Hotels des Unternehmens in Savannah untergebracht ist. Es wurde extra so renoviert, dass die alte Struktur erhalten und sichtbar geblieben ist, lediglich neue Wände wurden eingezogen, um Zimmer abzutrennen. Eigentlich hätte es ein Veranstaltungs- und Aufenthaltsort für Gäste werden sollen. Aber da direkt darunter Zimmer liegen, ging dies nicht und so ist dort eben die Verwaltung eingezogen. Beim Chef wirkte es so, als wären wir gerade in ein Vorstellungsgespräch geplatzt, aber auch er hat uns sein Zimmer gezeigt, alles erklärt (und hier tatsächlich diesmal das mit dem Beerdigungsinstitut erwähnt). Die waren alle seht nett in der Chefetage, auch wenn wir alle unangekündigt mitten in der Arbeit gestört haben. Southern friendliness, das hat man hier, wie in ganz Savannah, sehr deutlich gespürt!

Anschließend ging es erst mal raus aus der Stadt und noch zu ein paar Caches. Einen hatten wir in der Innenstadt angefangen, aber das Ziel lag außerhalb auf einem Friedhof, dem Laurel Grove Cemetery. Wir waren zwar schon mal in Hawaii auf einem Friedhof, aber so im ersten Moment ist das komisch, wenn es keinen Parkplatz vor dem Friedhof gibt…

Sondern man fährt einfach rein und parkt, wo Platz ist. Und am liebsten auf breiten Wegen am Rand… Aber wenn es nicht anders geht auch schon mal im Gras neben der Straße… Vielleicht auch auf dem einen oder anderen Grab, wenn man das nicht als solches erkennt. Aber irgendwie dann doch eine witzige Sache, wenn man sich mal daran gewöhnt hat. Der Cache hat uns ein wenig Kopfzerbrechen bereitet und eigentlich wollten wir schon aufgeben, als dann Katja die zündende Idee für die Lösung hatte und wir somit die letzte Frage noch beantworten konnten, um den Cache als „gefunden“ loggen zu können.

Unterwegs haben wir dann noch eine Letterbox der Größe „Large“ (= Groß) am Rande des Highways besucht (die Box steht da einfach im nirgendwo auf dem Boden… Nicht mal getarnt) und die „Old Sheldon Parish Church of St. Helena„, eine hübsche, alte Ruine besucht.

Und dann sind wir kurz vor Charlston abgebogen, um in einer Shopping Mall noch ein wenig was zum Anziehen für Katja zu kaufen, die bis jetzt mit einer Jeans einem T-Shirt und einem Polohemd auskommen musste, weil die Reisetasche immer noch nicht gefunden wurde von United. Die Auswahl haben wir zusammen mit Hilfe von Familie und Freunden zu Hause per Messenger erledigt. Die Damen im Bekleidungsladen waren sehr nett und hilfreich. Die erste hat uns nahe des Eingangs abgefangen und nach unseren Erklärungen was wir suchen in die 2. Ebene geleitet und uns an die dort zuständige Kollegin vermittelt, die uns mit der Auswahl von Shirts und Hosen unterstützt und beraten hat. Alle dort sehr nett. Eine der Damen unten dann in der Unterwäscheabteilung war etwas verpeilt, hat sich aber auch mit der Suche nach den passenden Sachen sehr viel Mühe gegeben. 

Mit vielen neuen Tüten im Gepäck sind wir nun in unser Hotel in Charlston, dem Wentworth Mansion, eingelaufen, in dem gerade die Hors d’oeuvres und Wein serviert wurde. Wir wurden kurz in die Räumlichkeiten des Hotels eingeführt und gleich mit zwei Gläsern Wein bedacht. Australischer Wein, versteht sich… Irgendwie gibt es in den USA immer noch keinen Wein, auch nicht in Charleston. Das ist irgendwie komisch, in Deutschland bekommt man Wein aus Kalifornien, Italien und Frankreich, in Brasilien hatten sie uns in einem Restaurant gleich 3 mal gefragt, ob wir wirklich brasilianischen und nicht doch lieber argentinischen Wein haben wollten. Der eigene Wein scheint irgendwie immer unbeliebt zu sein. 

Wenn man das alles nicht will, gibt es nicht nur 24h Kaffee und Tee, sondern auch Portwein, Sherry und Brandy zur Selbstbedienung. Also auch 24h, wenn man nachts mal aufwacht und nicht mehr schlafen kann, weil einen die Geister nicht in Ruhe lassen. Scherz, in dem Hotel spukt es (angeblich) nicht. 

Wir durften ein sehr schönes und geräumiges Zimmer beziehen, das sogar einen Kamin hatte. Hätten wir bestimmt auch mal benutzt, wenn es nicht noch immer so brutal warm gewesen wäre…

Da es nun schon gegen Abend war und wir ein bisschen Hunger und Durst hatten, haben wir uns eine Weinbar ausgesucht, die ein paar „Brotzeitbretter“ and viele offene Weine angeboten hat. Die war ca. 1/4 Stunde zu Fuß vom Hotel entfernt gelegen und so haben wir uns die Straßen ein wenig angeschaut und sind durch das warme Charlston zur Weinbar Bin152 geschlendert. Dort angekommen war es sehr leer. Es kamen immer nur kurz Pärchen vorbei, haben ein Glas Wein getrunken und sind wieder gegangen. Okay es war Abendessenzeit und richtiges Abendessen gab es nicht. Aber alle dort waren sehr nett und wir haben uns erst mal ein Gläschen Schaumwein gegönnt als Aperitif. Der war natürlich aus Frankreich (s.o.). Dabei haben wir die Karte studiert und in der Riesenweinauswahl aus mehreren Dutzend Weinen (Frankreich, Spanien, Deutschland, Italien, Südafrika, Australien…) tatsächlich ein paar wenige (also so eher 4-5) US-Weine gefunden. Auch die Schinken und Käse kamen vornehmlich aus Frankreich und Italien (und auch aus Deutschland). Aber es gab immerhin vier Wurst-/Schinkenspezialitäten und zwei Käse aus den USA. Auf die haben wir uns dann konzentriert. Coppa, Salami, ein Entenschinken und Lindale (Käse). Dazu wurde ausreichend viel Baguette serviert und so konnten wir noch ein paar mehr Weine probieren. Als Menge gab es zur Auswahl „regular“ (normal; 5 Oz = 148 ml) und „small“ (klein; 3 Oz = 89 ml), also nichts, was einen Pälzer vor große Herausforderungen stellen würde, außer die Schlucke nicht zu groß werden zu lassen.

Während wir gegessen und gewartet haben, sind immer mal wieder Leute reingekommen, um ein Glas zu trinken. Es wurde nach der normalen Essenzeit etwas mehr. Vermutlich der Absacker nach dem Essen, bei dem man ja bekanntlich zahlen und gehen muss, wenn man aufgegessen hat. Dabei haben wir ein Gespräch mitgehört, bei dem jemand von einem guten Restaurant erzählt hat, das er gerne besucht und weiterempfehlen kann. Wir haben mal gleich im Internet nachgeschaut und konnten noch einen Tisch draußen reservieren. Mal schauen, was das morgige Essen so bringt.

Essen und Wein waren sehr gut und man kann ganz in Ruhe sitzen bleiben, ohne dass einem die Rechnung auf den Tisch gelegt wird, beim Kauen des letzten Bissens. Das scheint auch mit voller Absicht so zu sein, dass den Gästen eine „Quality Time“ dort geboten wird. Wen es durch Zufall mal nach Charleston verschlägt und Lust auf einen guten Tropfen und eine Brotzeit hat, wir können Bin 152 empfehlen. 

Für den Rückweg haben wir die in Charlston verfügbaren Fahrradrickshaws ausprobiert. Diese kann man sich vom Restaurant rufen lassen, die kommen normal in ca. 5 min dort hin und fahren einen zum Hotel zurück. Preis für die ersten 10 min pro Person $7, danach wird es dann moderat teurer (die Fahrer lassen immer das Navi und die Stoppuhr auf dem Smartphone laufen). Und die sind klimaneutral nur durch Muskelkraft angetrieben. Ein eBike würde sicher gute Dienste leisten, gibt es aber nicht. Scheint ein Job für sportliche Studenten zu sein. Fährt sich aber ganz gemütlich, man sieht was, ist im freien ohne Klimaanlage, ein wenig komisches Gefühl, dass man jemanden sich körperlich so anstrengen lässt, aber eine witzige Idee und für Charleston eine perfekte Möglichkeit der Fortbewegung. 

Auf Brandy etc. haben wir verzichtet und sind lieber, nach einer weiteren Handwäsche, direkt ins Bett gefallen.

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