Sonntag, 03. Juli 2022

Morgens sind wir zu einer ganz normalen Uhrzeit aufgewacht. Dieser Riesenkäfer, der uns letzte Nacht erschreckt hatte, hat zum Glück nicht zu Alpträumen geführt.

Heute ist Sonntag und anscheinend der Sonntag, an dem auch der Tag des Gottesdienstes ist für die Amish. Kirche mit Gottesdienst findet bei den Amish nur jeden zweiten Sonntag statt. Dafür dauert es etwas länger und es gibt was zu essen anschließend, so dass auch unsere Vermieter längere Zeit weg waren. Katja hat sie zwar noch gesehen, aber nur auf dem Weg zu Fuß zur Kirche. Damit hatten wir auch heute keine Chance mehr auf ein Gespräch mit dem Herrn des Hauses, der ja noch das Pennsylvania-Dutch sprechen konnte. Schade. Aber es kamen an unserer Ferienwohnung viele Kutschen vorbeigefahren, mit Kind und Kegel. Also so richtige „Familienkutschen“. Alle natürlich in guter Sonntagskleidung. Wir haben uns ein wenig vor die Tür gestellt und dem Treiben zugesehen. Die Freundlichkeit der vorbeifahrenden Menschen war faszinierend. Alle haben freundlich gewunken (also auch von sich aus, nicht nur wenn wir zuerst gegrüßt haben) und gelacht. Sehr nette und freundlichen Menschen dort in und um Lancaster.

Hier noch eine Vorschau auf einen amerikanischen Film, der 1982 im WDR gezeigt wurde.

PENN’A DU from Georg Brintrup on Vimeo.

Aber wir wollten ja weiter und wir hatten bereits Karten für das Kutztown Folk Festival besorgt. Es gab dafür einen Ticketshop. Aber das mit dem Kaufen der Karten war nicht so einfach. Man konnte die Karten auswählen (Wochentag oder Wochenende, wir brauchte jeweils eine pro Person), die Kreditkartendaten angeben, absenden und dann passierte: nichts. Keine Bestätigung, kein Download, keine E-Mail. Was wir zunächst natürlich nicht nachgesehen haben: Es gab aber eine Abbuchung auf dem Kreditkartenkonto. Wir haben es beide probiert mit unterschiedlichen Karten. Während unserer Versuche klingelte das Telefon. Am anderen Ende war die Kreditkartenfirma, sie hätten da mehrere merkwürdige Buchungen aus den USA registriert, ob wir das gewesen wären. Äh, ja? Wenigstens haben sie uns nicht wenige Tage vor Abflug noch schnell die Kreditkarten gesperrt und die Ersatzkarten erst nach der Abreise geschickt… Katja hat sich dann per Mail mit der Organisatorin vor Ort in Verbindung gesetzt. Die hat sich dann gekümmert, die Abbuchungen wurden nie wirklich durchgeführt und das Bestellsystem wurde verbessert. Die nächste Bestellung hat dann auch funktioniert. Offensichtlich waren wir auch nicht die einzigen Ausländer, die das Problem mit dem Kartenvorverkauf hatten.

Wo waren wir gerade? Ach ja. Wir wollten möglichst schnell nach Kutztown. Wir haben den Anweisungszettel in der Wohnung befolgt und noch schnell die Betten abgezogen, die Bettwäsche und die gebrauchten Handtücher vor die Waschmaschine gelegt und noch ein paar Bilder von der Farm gemacht. Wir hatten tags zuvor auch gefragt, ob wir uns umsehen dürften und hatten die Erlaubnis dafür ohne Probleme auch gleich bekommen. Die anderen Gäste waren schon am Vortag abgereist, so dass wir aktuell ganz alleine dort waren. Der Gemüseverkaufsstand war leer. Sonntags arbeitet man nicht und man verkauft auch nichts. Später haben wir dann noch erfahren, man lässt sonntags noch nicht einmal von anderen etwas verkaufen.

Wir haben uns also schnell von Lancaster verabschiedet, und um nicht zu viel Zeit zu verlieren, haben wir unterwegs auch nur einen Stopp eingelegt, für einen Cache.

Halt, das stimmt nicht ganz, wir hatten noch einen Stopp für einen Kaffee! Aber originalamerikanisch mussten wir dafür nicht mal parken oder aussteigen, sondern haben uns den Kaffee und die Schoko-Croissants an einem Starbucks-Drive-Thru gekauft. Spart alles Zeit!

Unterwegs gab es auch die schönen, alten „Covered Bridges“, die überdachten Brücken, ganz aus Holz. Wenn die nicht gerade frisch renoviert sind, knarren die auch noch ein wenig beim Drüberfahren. Spannend.

Dank Navi haben wir den Parkplatz vom Kutztown-Folk-Festival leicht finden können. Es war schon ganz gut gefüllt, aber es gab einen Haufen Volunteers, die einem zur nächsten Parklücke geleitet haben, den Verkehr angehalten, damit man gefahrlos über die Straße gehen kann, Karten für das Festival verkauft und vorverkaufte Karte eingescannt und einem die wichtigsten Eckpunkte erklärt haben, damit man sich besser orientieren kann. Einfach immer wieder beeindruckend, wie viele Menschen man in Nordamerika begeistern kann, bei Veranstaltungen zu helfen. Das war uns schon bei unseren früheren Besuchen aufgefallen, was an Helfern aufgeboten werden kann z.B. für die großen Marathons.

Zum Glück war unsere Sonnencreme im Gepäck, das angekommen ist, denn es war sehr warm und wir hatten einen wolkenlosen Himmel. Zunächst haben wir uns versucht ein Bild vom Festival zu machen, also wo gibt es was (wo gibt es was zu Essen und zu Trinken), wo das Kunsthandwerk, die landwirtschaftlichen Geräte und wo könnte man Menschen antreffen, die noch „Dutch“, also das alte Pfälzisch-Deutsch sprechen könnten.

Kutztown Folk Festival

Neben allerlei Kunsthandwerk (und Essen), gab es noch viele Vorführungen, eine z.B. in Square-Dance. Später haben wir erfahren, dass der „Caller“, also der Sänger/Ansager, der die Tanzfiguren vorgibt, sehr gut noch das alte Pennsylvania-Dutch spricht. Lester Miller ist über 85 Jahre alt, was man ihm wirklich nicht anmerkt, und ist einer der Bewahrer der Traditionen beim Festival mit seiner Familie. Die Square-Dance-Truppe war sehr gut, aber wegen des heißen Wetters ganz schon durchgeschwitzt. Am Ende des Tanzes hat der Caller die ganze Gruppe vorgestellt. Es waren alles Töchter und Söhne mit deren Ehepartnern.

Es gab alte Traktoren zu bestaunen mit Vorführungen zum Weizendreschen und Heuballenpressen, Schweine die Bilder malen (Pigcassos 😉) und viele, die ihre Handwerkkunst ausstellen und verkaufen. Ganz wichtig sind hier auch die „Hex Signs“ auf dem Fest, ganz typisch für die deutschen Auswanderer und noch an vielen alten Scheunen zu sehen. Das Wort „Hex“ soll tatsächlich vom deutschen Wort „Hexe“ abstammen.

 

Und natürlich hat auch die hiesige „Grundsow Lodge“ bzw. „Grundsau Lodsch“ einen eigenen Stand mit kleiner Ausstellung, Verkauf von Merchandising, wie z.B. Bücher auf Pennsilfaanisch Deitsch. Es gab mal bis zu 18 Lodges in den USA, drei sind nicht mehr in Betrieb, dafür gibt es eine neue, Nr. 19, in Bockenheim an der Weinstraße. Das berühmteste Murmeltier gehört gar nicht zu diesen Lodges, sondern ist ein eigener Groundhog Club in Punxsutawney. Bekannt geworden durch den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (orig.: „Groundhog Day„). Die Tradition ein Murmeltier am 2. Februar („zwette Hanning„), also dem sog. Grundsaudaag („Groundhog Day“), aus seinem Bau zu holen, um es zu fragen, ob es seinen Schatten sieht, also wie lange der Winter noch dauert, wurde auch von den Pfälzer Einwanderern nach Pennsylvanien gebracht. Eigentlich war der Dachs das Tier, welches zu Lichtmess (2. Februar) aus seinem Bau kriecht und wenn er seinen Schatten sieht, sich für weitere sechs Wochen in einen Bau zurückzieht, weil es noch weiterhin kalt bleibt. Nur gab es keine Dachse in den USA, deswegen hat man das Tier gewechselt. Man hat eines gesucht, das in einem Erdbau lebt und so ist man hier zum Murmeltier für die Wettervorhersage gekommen. Statistisch ist die Genauigkeit dieser Vorhersage wohl so bei 37%. 33% wäre der statistische Zufallswert für eine korrekte Vorhersage… Das lassen wir jetzt einfach mal so stehen, wenn uns jemand aus dem Winterschlaf reißen würde, wäre die Vorhersage sicher auch nicht besser. Leider waren hier in der Lodge aber grade alle unterwegs, die noch das alte Dutch gesprochen hätten.

Und dann gab es, wie es sich für ein ordentliches „deutsches“ Fest gehört, was zu essen und zu trinken. Da wir in den USA waren, gab es verteilt auf dem Gelände viele alkoholfreie Sachen zu kaufen, wie Apple-Cider z.B., ein „Apfelmost“, was hier eher ein recht dicker, konzentrierter naturtrüber Apfelsaft war. Vom Zuckergehalt betrachtet, vermutlich eine komplette Mahlzeit, aber geschmacklich suchtgefährdend.

Es gab natürlich auch Bier, also auch echtes, so mit Alkohol. Das war auch sehr gut, durfte aber nur im Biergarten (so hieß das dort) getrunken werden. Es gab auch so komische Dinge wie „Birkenbier„. Wir sind aber dann doch lieber beim traditionellen Gerstensaft geblieben. Dazu ein Hotdog mit Sauerkraut bzw. ein Brodwarst Sandwich. Es war eine grobe Bratwurst, die unserer groben Pfälzer Bratwurst gar nicht so unähnlich war, außer die Form und Länge. Die Wurst hier war als Schnecke aufgerollt und anstatt einer einzelnen Wurst wurden Stücke von der großen Schnecke abgeschnitten. Das Brötchen war halt amerikanisch eher was in Richtung Brioche. Also weich, süßlich. Das Sauerkraut war auch eher leicht süßlich und mit Zwiebeln und Paprika versetzt. Es schmeckt schon anders als bei uns. Kann man aber durchaus auch mal essen.

Als Nachspeise haben wir uns die schon mal bekannte Shoofly Pie gegönnt, mit einer selbstgemachten Zitronenlimonade, die es überall auf dem Gelände gab. Also die ist für Leute mit säureempfindlichen Magen oder Gaumen nicht zu empfehlen. Trotz einem Haufen Zucker brennt die Säure der Zitronen schon noch ordentlich. Schmeckt aber trotzdem gut und ist sehr erfrischend.

Sehr interessant war die Quilt-Ausstellung mit Prämierung und Verkauf. Alles Handarbeit und nicht billig. Die prämierten Quilts werden am Ende sogar versteigert. Zwischen den Decken waren junge Helfer, die die Quilts ausgebreitet haben zum Anschauen, um sie dann anschließend wieder ordentlich zusammenzulegen und zurückzuhängen. Hier waren die Quilts der Amish deutlich zu erkennen, da sie Schilder trugen mit der Aufschrift: „no sale on Sunday“ (also, am Sonntag nicht zu verkaufen).

Wir haben noch ein paar weitere Stationen besucht, zunächst einen Stand eines Weingutes. Gegen einen kleinen Betrag durfte man hier die Weine verkosten. Es war zumindest mal ein Weingut aus der Gegend, weniger als 30min mit dem Auto entfernt. Allerdings haben wir, außer bei den die Rooftop Reds in New York City, keine Weinreben gesehen auf unserer Reise. Die Weine waren okay, aber nicht so gut, dass man eine Flasche hätte mitnehmen müssen. Die haben übrigens auch merkwürdige Weine im Verkauf, wie Weine mit Limo und Blaubeerwein. Es war ja warm und deswegen haben wir uns wenigstens eine „Sangria“ mitgenommen. In Anführungszeichen, weil Alkohol in der Öffentlichkeit darf man ja nicht trinken, es war eine Art Trauben-Frucht-Saft mit einem Stück Orange drin.

Schräg gegenüber hat ein Stand-up-Comedian versucht sein Publikum zu begeistern. Der hat auf Pennsilfaanisch-Deitsch seine Witze gemacht, d.h. wir haben ihn inhaltlich sehr gut verstanden. Womit wir allerdings unsere Probleme haben, ist diese Nord-Amerika-Stand-up-Comedy an sich. Irgendwie ist diese Art der Unterhaltung ein amerikanisches Phänomen. Ob wir die Art des Vortrags einfach nicht verstehen oder ob Europäer dies einfach nicht anspricht? Keine Ahnung. Man muss wohl in den USA geboren sein, um das gut zu finden. Aber die Sprache einmal länger am Stück zu hören war hochinteressant. Nach kurzem Einhören versteht man es tatsächlich sehr gut.

Dann gab es noch eine Art „Kasperle Theater“ mit Handpuppen für die Kinder. Das war auf English, aber in einer sehr unkomplizierten Form. Es ist toll zu sehen, was man alles auf die Beine stellen kann mit entsprechend vielen Helfern. Bei uns werden lokale Veranstaltungen der Reihe nach abgesagt, weil sich keiner mehr engagieren will, in den Staaten scheint das zum Glück noch kein Problem zu sein.

Als nächstes ging es in die Schule. Auf dem Gelände war eine Art Schulgebäude mit Tafel, Schultischen und -bänken aufgebaut, in dem es diverse Vorträge zur Sprache und Geschichte gab.

Wir haben uns natürlich für die Schulstunde über „Dutch“ entschieden. Der Vortragende, ein älterer Herr, der auch sehr gut als Professor durchgegangen wäre, hat einiges über die Geschichte der lokalen Sprache erzählt und woher so der eine oder andere Begriff kommt. Eigentlich dreht sich alles um den Erhalt der Sprache „Pennsilfaanisch Dutch„, also ein Pennsylvanisches Deutsch. Gesprochen wird es eigentlich nur noch von den Amish und den Mennoniten. Die meisten haben uns erzählt, dass die Großeltern dies noch sehr gut konnten, aber im zweiten Weltkrieg hat man versucht seine deutsche Abstammung zu verbergen und darauf geachtet, dass die Kinder nur Englisch sprechen. Dadurch ist der Dialekt fast ausgestorben und wird nur noch von sehr wenigen Personen am Leben gehalten. Interessant war auch die Herkunft des Namens. „Dutch“ bedeutet eigentlich im englischen Sprachgebrauch „niederländisch“. Jetzt könnte man noch meinen „Dutch“ wäre aus „Deutsch“ entstanden wegen der phonetischen Ähnlichkeit. Ist aber gar nicht so. Wir haben hier gelernt, dass das Wort „Dutch“ für die Leute und die Sprache vor wenigen Jahrhunderten durch die Briten geprägt wurde und sich tatsächlich von den Niederländern ableitet. Aus Sicht der Briten auf ihrer Insel gab es auf der anderen Seite des Kanals Frankreich. Mit denen hatte man immer Streit und Krieg. Und dann gab es die Niederlande und den Rest (Deutschland gab es damals noch nicht, sondern lauter so kleine Staaten, wie Bayern/Pfalz, Hannover, Preußen, Sachsen, das heilige römische Reich etc.. Da waren die Niederlande groß dagegen). Damit sind wir Deutschen aus der Sicht der Briten eben keine French, sondern Dutch. Der Vortragende, Keith Brintzenhoff, hat dann noch versucht den Anwesenden etwas Deutsch beizubringen, zumindest so einfache Dinge wie Ja und Nee und ein paar weitere Wörter. War spannend und witzig.

Nach all der Anstrengung in der Schule, brauchten wir wieder Nahrung. Diesmal hat es uns zu einem Whisky-Stand hingezogen, zum Stand der Eight Oaks Distillery. Dort gab es Cocktails mit deren lokalem Whisky. Also mit Alkohol, sah aber aus wie Limo oder Eistee. Erstaunlicher Weise durfte man hier die Getränke mitnehmen. Also haben wir uns zwei Mischungen ausgesucht und diese zum nächsten Stand mitgenommen. Hier gab es den „Funnel Cake„, eine hier wohl gerne gegessene Gebäckspezialität. Es handelt sich dabei um ein Schmalzgebäck (in vorliegenden Fall: Erdnussöl), bei dem der dünnflüssige Teig in einem dünnen Strahl in heißes Öl gegossen wird. Im süddeutschen Raum mit Österreich und Südtirol auch als „Strauben“ bekannt. Süß, aber eine gute Nachspeise am späteren Nachmittag und hat gut zu den Cocktails gepasst.

Nun hatten wir tatsächlich Alkohol offen(! also nicht mit Papiertüte außen rum) auf dem Tisch stehen. Auf dem Fest war ein Polizist mit Segway unterwegs und hat dort seine Runden gedreht. Der wirkte sehr nett und hat sich mit vielen Leuten unterhalten (natürlich in Schrittgeschwindigkeit und ohne abzusteigen). Wir hatten das Gefühl, er hat beim Vorbeifahren immer auf unsere Becher geschaut… Wir haben mal freundlich gegrüßt, da wir nicht wussten wie streng hier die Vorschriften ausgelegt werden. Außerdem mussten wir ja auch noch mit dem Auto zum Hotel fahren.

Eigentlich wollten wir noch Michael Werner live sehen. Uns wurde gesagt, er würde heute gegen Abend noch mal auftreten. Ihm wurde es wohl auch so gesagt, zumindest haben wir ihn an der Hauptbühne des Festivals getroffen, weil ihm wohl auch gesagt wurde, er soll noch mal mit auf die Bühne zum Singen, was aber gar nicht stimmte. Zumindest konnten wir uns ein wenig unterhalten. Dabei war auch noch das Filmteam von „Hiwwe wie Driwwe zwää„, die durch die Gegend gefahren sind für Interviews und auch auf dem Festival ihre Aufnahmen für den neuen Film machen. Das Gespräch war noch mal ganz nett, weil wir auch ein paar Dinge gelernt haben, wie z.B. dass die Amish den Sonntag nutzen, um das Kutztown Folk Festival zu besuchen. Da man am Sonntag nicht arbeiten darf (außer man hat Tiere auf seiner Farm versteht sich), bietet sich dieser Tag an, um sich was anzuschauen oder einfach nur mal was zu unternehmen. Amish und Mennoniten sind auf Grund ihrer Kleidung auf dem Fest leicht zu erkennen.

Nebenan auf der Hauptbühne gab es noch Musik und auch ein wenig Comedy. Letztere durch „Dr. Witzelsucht„, alias Keith Brintzenhoff, den Herrn Lehrer aus der Schule von vorhin, hier waren die (Flach-)Witze meist auf Englisch („How do they put the holes in Swiss cheese?“ „They are using whole milk“). Dabei war für die Musikeinlagen auf der Bühne auch ein 9-jähriger Junge, der überhaupt keine Scheu hatte, vor Publikum aufzutreten und bei den Witzen mitzumischen. Nur Michael Werner hat nicht mehr gespielt. Angeblich soll er gleich morgens (viel zu früh) spielen, wenn das Fest offiziell vom Bürgermeister eröffnet wird.

Inzwischen stand die Sonne schon tief und wir mussten ja noch im Hotel einchecken und uns ggf. nach was zum Abendessen suchen. Daher haben wir das Fest für heute verlassen. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Im Auto war inzwischen alles gekocht. Zum Glück hatten wir nichts dabei was schmelzen konnte. Aber unser Wasser und die Cola-Dosen hatte auch so 40-50°C erreicht inzwischen. Da wir erst einen kleinen Cache auf dem Herweg gesucht und gefunden hatten, haben wir auf dem Weg zurück noch eine Dose an einem alten, sehr kleinen Schulhaus gesucht und gefunden. Wir brauchten ja noch eine Dose zum Ablegen von „Duck Iron Chef“, den wir noch bei uns hatten. In Deutschland und Europa war er schon, daher wollten wir ihn nicht mit zurück nach Hause nehmen, sondern hierlassen. Die Dosen hier in Kutztown sind jetzt nicht die mit hoher Besucherfrequenz, aber diese hier schien sicher und in der Nähe des Festivalgeländes haben wir gehofft, es kommen vielleicht noch ein paar Cacher vorbei (zwei Wochen nach uns hat ihn übrigens jemand mit nach Florida genommen).

Nach dem idyllischen Schulhaus etwas außerhalb der Stadt sind wir ins Hampton Inn & Suites Kutztown und haben dort eingecheckt. Wir waren in Danbury schon einmal in einem Hotel dieser Marke. Das war ganz okay, wenn auch etwas einfach gehalten. So hatten wir schon eine Vorstellung, wurden aber positiv überrascht, da die Einrichtung und Ausstattung hier schon etwas besser war als auf dem Weg von New York nach Portland. Beim Einchecken haben wir unsere Zimmerkarte in dem üblichen kleinen Papier-Umschlag bekommen, auf den die Zimmernummer geschrieben wurde. 332. Also auf in die 3. Etage und den Gang runter. 328, 329, 330, 331. Und dann standen wir da am Ende des Universums, äh Ende des Ganges und fragten uns, in welcher Dimension dieses Hotel noch ein Zimmer 332 zu bieten hat. Eigentlich bleibt nur der Rückweg zur Rezeption und nach der richtigen Zimmernummer zu fragen. Auf dem Weg zurück haben wir unsere Zimmerkarte einfach an allen Türen ausprobiert (vielleicht ein Zahlendreher? 323 war es auch nicht, 233 und 232 konnte es auch nicht geben) und wurden dann bei Zimmer 322 fündig. Erst mal alles fotografiert und die warmen Getränke in den Kühlschrank verstaut.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, ging es um die Frage, wo bekommen wir noch was zu Essen. Vom Hotel bekamen wir einen Flyer mit ihren Tipps für Essen zum Bestellen und Essen zum Hinsetzen. Es kam aber auch gleich der Hinweis, dass die Restaurants bis auf einen Diner am „Flughafen“ spätestens um 19:00 Uhr schließen. In der Beziehung sind die Nachkommen der Auswanderer deutscher als bei uns zu Hause. Dort gibt es warme Küche wenigstens bis 20:30 oder 21:00 Uhr. Also blieb uns nichts anderes übrig als bei Domios (die waren unweit des Hotels) zwei Pizzen, eine Buffalo Chicken und eine Philadelphia Steak und einen Ceasar-Salat zu ordern. Teller und Besteck bekommt man vom Hotel. Mit kalten Getränken aus der Shop-Ecke der Rezeption konnten wir so den Abend ausklingen lassen.

Wir sind gespannt auf morgen, da ist schließlich 4th of July, der berühmte Independence Day, an dem die USA ihre Unabhängigkeit feiert und die Außerirdischen angreifen. Wir waren am 4. Juli noch nie in den USA und waren gespannt was passieren wird. Schon die ganze Reise lang haben wir überall Feuerwerksverkaufsstände gesehen. Die Amerikaner feiern ja gerne und mal sehen, was sie zu ihrem wichtigsten Feiertag so alles veranstalten werden.

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