Freitag, 24.6.2022

Gestern auf Boone Hall Plantation hat einer der Gästeführer um Handzeichen gebeten, wer schon mal „Grits“ gegessen hat. Fast alle haben die Hand gehoben. Zweite Frage: Und wem hat es nicht geschmeckt? Fast die gleiche Anzahl Hände. Wir (also Katja) hat sich das ja in Kehoe House schon getraut gehabt, Grits zu probieren, aber so richtig erwärmen konnten wir uns für diese Südstaatenspezialität nicht. Kommentar vom Gästeführer: Dann habt ihr nicht genug Butter dran gemacht! Er würde Shrimps and Grits lieben. Okay… Hatten wir gestern schon auf der Frühstückskarte gesehen und uns nicht getraut zu bestellen. Mit der Butterinfo im Hinterkopf hat sich Katja heute Morgen für Shrimp n‘ Grits entschieden und Stefan klassisch für ein Omelette mit Hash Browns. Dazu gab es wie immer Obst, Kaffe, Orangensaft und süße Teilchen. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen: mit der üppigen Buttersoße der Shrimps ist auch das Grits wirklich lecker.

Nach diesem üppigen Frühstück und dem Lauschen der Zikaden, haben wir uns eine Taxirikshaw  bestellt, um uns ans Meer fahren (waren nur so ca. 12 Minuten) zu lassen.

Von dort aus wollten wir uns ein wenig rückwärts Richtung Innenstadt cachen. Auch Charleston hat schöne Parks und viele alte Häuser. Wir haben ein paar Dosen gefunden und sind dann zu einem (sog.) Earthcache gekommen an einer Stelle mit Infotafeln. Diese haben über das große Erdbeben von 1886 informiert mit ca. 60 Toten und den noch heute sichtbaren Schäden an den Gebäuden. Vielen Dank auch… Warum hat man nur so bescheuerte Hobbies? Vorher hätten wir gar nicht an eine Erdbebengefahr gedacht. Nur gut, dass wir in einem alten Hotel wohnen, das wohl auch schon das letzte Erdbeben überstanden hat. 

CH – am Hafen

Wir sind weiter an der Küste entlang und kreuz und quer durch die Stadt gestreift, an der Old Exchange vorbei, durch die Philadelphia Alley bis wir in Richtung der Innenstadt kamen. Es haben zwar immer alle gesagt, „oh doof wenn der Koffer weg ist, dann muss man sich lauter neue Sachen kaufen“. Keiner sagt aber: „doof, mit Plastiktüten kann man nicht einchecken beim Flieger“. Nachdem wir morgen Vormittag unseren „Abkürzungsflug“ (Autofahren hätte uns zu viel Zeit gekostet) nach Newark haben, brauchten wir für Katjas neue Sachen auch noch einen Koffer. Innenstadt. Großer Ort. Kein Problem… Denkt man. 

Unser erster Versuch war den „City Market“ zu suchen. Die irrige Annahme von uns war, dass es dort, an einem Ort mit vielen Geschäften, auch eines geben würde für Reisegepäck. Aber der „Markt“ hat sich als reine Touristenattraktion entpuppt, in der man alles Mögliche als Souvenir kaufen kann, aber nichts, um die Einkäufe nach Hause zu transportieren.

Also Tante Google befragt. Die hat uns dann schon Shops angezeigt in denen man angeblich auch Reisegepäck hätte kaufen können… Aber es waren entweder mehr so Geschäfte für Handtaschen oder dann gleich Louis Vuitton oder Gucci… Wenn man das nötige Geld besitzt, gibt es da vielleicht auch Reisegepäck. Ob das aber dann nicht auch wieder auf der Reise verschwindet? Letztendlich haben wir einen Supermarkt gefunden, in dem es zwei Koffer gab: einen großen und einen kleinen (so Handgepäckgröße). Wir haben uns für das größere Modell entschieden, an einer Self-Service-Kasse bezahlt und sind mit dem neuen Koffer die Straße entlang gelaufen in Richtung Hotel.

Es war inzwischen wieder sehr heiß, wir hatten Durst und huch… Da war dann plötzlich die Weinbar auf der anderen Straßenseite zu sehen, in der wir am ersten Abend gegessen hatten. Die Entscheidung hier ein Gläschen zu trinken und uns abzukühlen brauchte vermutlich keine Sekunde. Den Koffer haben wir am Rande der Bar in eine Ecke platziert und daneben Platz genommen. Die Bar war an dem Nachmittag besser gefüllt als vor zwei Tagen am Abend. Nach einer Flasche Wasser (hier gab es wenigstens Wasser mit Sprudel und aus den USA! (nicht nur Chlorwasser ohne Kohlensäure oder italienischen oder französischen Sprudel), zwei Gläsern Sekt (ich meine selbstverständlich pro Person) und ein paar Scheiben vom Entenschinken fühlten wir uns wieder erfrischt und wir haben dann, für das letzte Stück des Weges, wieder eine Taxirikshaw benutzt.  

Nun hatten wir ein wenig Zeit bis zum Abendessen, für das wir uns das „Circa 1886“ ausgesucht hatten. Vor allem da wir morgen früh raus müssen, um zum Flughafen zu fahren, haben wir uns für ein gutes Restaurant im (bzw. neben dem) Hotel entschieden.  Diesmal konnten wir die Hors d’œuvre-Stunde nutzen. Wir waren diesmal zu Beginn in den Aufenthaltsräumlichkeiten des Hotels, so dass wir zum einen auch einen Platz dort bekommen haben und zum anderen auch was von den Häppchen abbekommen haben. Es gab natürlich mal wieder keinen USA-Wein. Aber die Häppchen waren sehr gut (waren auch aus dem Circa 1886) und wir hatten einige nette Gespräche mit ein paar anderen Gästen, die aus allen möglichen US-Staaten hierhergekommen sind, um Urlaub zu machen.

Dann ging es ins Restaurant zu unserem letzten Abendessen in Charleston. Uns hat das „Chef’s Tasting Menu“ angesprochen mit korrespondierenden Weinen. Hatten wir schon mal erwähnt, dass es schwierig ist, US-Weine zu bekommen in amerikanischen Restaurants? Falls noch nicht: Das Menu bestand aus 5 Gängen, dazu gab es 4 französische und zum Dessert einen italienischen Wein. Wir haben dann die Bedienung gefragt, ob man bei den Weinen was tauschen kann. Die war sich nicht sicher und hat uns den Sommelier an den Tisch geschickt. Dem haben wir dann erklärt, dass wir nahe der französischen Grenze wohnen und gerne nach Italien in den Urlaub fahren… Und ob wir die vorgesehenen Weine nicht gegen Weine aus den Staaten tauschen könnten, die würden uns auf einer USA-Reise einfach viel mehr interessieren. Er meinte nach einer Gedenksekunde, das wäre kein Problem und er würde das schon machen. Nur mit bei der Nachspeise hätte er ein Problem, weil er ja einen Süßwein bräuchte. Aber wenigstens vier Weine aus den USA wären ja schon mal gut. Letztendlich hatte er auch einen US-Moscato als Dessertwein gefunden, so dass wir tatsächlich nur US-Weine zum Verkosten bekommen haben. Und die waren alle gut, da muss sich keiner verstecken.

Nach der Erklärung wie man den Nachtisch zubereiten sollte, haben wir uns zum Abschluss noch einen Espresso gegönnt. Der kam mit einer Zitronenzeste auf dem Löffel… Eigentlich kannten wir das nur aus Beverly Hills Cop („Vielleicht mit ein Fitzelchen Zitron von Schale?“). Schmeckt aber tatsächlich gut und ein wenig frisch. Dieser wird wohl auch „espresso romano“ genannt. Oder im Deutschen etwas unschön „Katerkaffee“ genannt.

Nachdem es hier nicht spukt, konnten wir entspannt ins Bett gehen. Packen kann man morgen auch noch… So viel haben wir ja nicht mehr.

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