Sonntag, 26.6.2022
Vor dem Frühstück haben wir schon mal unsere Sachen ins Auto geräumt, um später schneller loszukommen. Gestern Abend haben wir den Cache am Hotel nicht mehr machen wollen und so haben wir noch schnell eine Dose gesucht zum Appetitanregen, die auch gleich gefunden war.
Das Frühstück war… merkwürdig? Für uns als Europäer, die lange nicht mehr in den USA waren zumindest. Dass eine große Gruppe den ganzen Frühstückraum belagert hat, kann ja vorkommen. Im Laufe der Zeit haben wir herausbekommen, die waren alle auf einer „Italienischen Hochzeit“ zu Gast, „mit tollem Essen etc.“. Die hatten sich viel zu erzählen, waren da als wir den Frühstücksbereich betreten hatten und auch noch als wir fertig waren. Das mit dem „merkwürdig“ ist, dass das Frühstück schon gut war. Es gab unheimlich viel, Rührei, Würstchen, Kartoffeln, Waffeln zum Selberbacken, drei Sorten Kaffee (hell, dunkel, entkoffeiniert), 3 Sorten Saft, Kaffeegeschmacksirgendwas (Coffee Mate) u.v.m., aber es gab nur: Pappteller, Plastikbesteck, Pappbecher, Plastikbecher für die Säfte… Also anstatt das Geschirr abzuräumen, wirft man einfach alles in den Müll. Gewöhnungsbedürftig. Aber wie gesagt, Auswahl und Geschmack des Frühstücks waren sehr gut.
Wir haben uns dann die Wegstrecke zu unserem nächsten Ziel Portland, Maine, angeschaut. Ein paar Caches, die einfach „witzig“ gewesen wären, lagen jetzt nicht direkt auf der Route, sondern mit 2h Umweg etwas abseits. Da wir aber davon ausgegangen sind, dass wir genug Zeit hatten, haben wir die Strecke mit Umweg gewählt.
Mit „witzig“ sind hier die Caches und Orte gemeint, die uns an daheim erinnern. So wollten wir unbedingt den Ort „New Paltz“ (man beachte die korrekte „pälzische“ Schreibweise) und den dortigen Cache „Die Pfalz“ besuchen. Dieser Cache führte uns zunächst an die „Älteste Straße von Amerika“, die Huguenot Street im bereits 1686 gegründeten New Paltz. Vermutlich weiß keiner, ob das mit der ältesten Straße stimmt oder nicht, aber zumindest wird sie oft so genannt. Die Straße ist inzwischen für den Autoverkehr abgesperrt und so kann man dort entspannt entlanglaufen und sich die uralten Gebäude anschauen, die Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden sind. Die Häuser wurde 1935(!) mit gusseisernen Tafeln versehen, unter anderen mit Baudatum, Erbauer und interessanten Details (Keller, runde Fenster…) der Gebäude. Weil wir mit dem Cache ein paar Probleme hatten, haben wir uns in einem Museum/Souvenirshop die Antwort besorgt. Sehr freundlich dort. Wir wurden von einem Herrn zusätzlich mit ein paar weiteren Erklärungen zum Ort versorgt und dem Angebot, wenn wir den in der Nähe liegenden Tradi nicht finden sollten, wir könnten ihn fragen, er weiß wo dieser zu finden ist. (Wir haben ihn selbst finden können, nur um es schnell noch zu erwähnen).
Nach dem Spaziergang auf der Huguenot Street haben wir noch einen Abstecher zur Universität in New Paltz unternommen. Zum Glück war Sonntag und alle Parkplätze leer, so dass wir in der Nähe des nächsten Caches parken konnten.
Weiter ging die Fahrt mit einem kurzen Tankstopp und ein paar Getränken einer großen Kaffeekette, die nebenan einen Drive Thru betreibt. Das war eigentlich sowas wie eine Autobahnraststätte, aber in Form unserer Autohöfe, also Tankstelle mit umgebender Fastfood Gastronomie in eigenen Gebäuden. Die Spritpreise sind auch in den USA sehr stark angestiegen. Auch wenn der Preis für Normal-Benzin (E10) nur bei ca. 1,30 EUR/Liter liegt. Die amerikanische Regierung hatte wohl schon Pläne, für 3 Monate die Steuer auf Benzin zu streichen (wie bei uns). Nur das man nicht 30ct/Liter nachlassen kann wie bei uns, da die Steuer gerade mal $0,13 (1 Gallone ~ 3,785 Liter, ergibt ca. 0,03-0,034 EUR/Liter) beträgt.
Natürlich durfte auf dem Weg auch ein schneller Stop mit Cache im „Granite State“ New Hampshire nicht fehlen. Ganz praktisch gab es kurz hinter der Staatengrenze einen Rastplatz mit Tourist-Info und einem Tradi. Unser achter Bundesstaat in den USA, in dem wir einen Cache gefunden haben. Langsam wurde es später Nachmittag und die Rückreisewelle aus Maine in Richtung New York setzte ein, mit Staus und vollen Autobahnen auf der Gegenseite. Zum Glück waren wir in Richtung Norden unterwegs und hatten eine entspannte Verkehrssituation auf dem gesamten Weg.
Angekommen in Portland sind wir nicht zum Hotel, sondern erst einmal zum Fort Williams Park gefahren. Dort lag noch ein Cache, der uns für die Sammlung sehr alter Caches (GC128) noch gefehlt hat. Außerdem soll es morgen regnen und Park mit Meer und Leuchtturm ist einfach schöner bei Sonnenschein. Hier sind wir auch gleich am ersten Hummer-Imbiss, genannt Lobster Shacks, vorbeigekommen. Also soll heißen gefahren, da wir auf jedem Fall im Hellen den Cache suchen gehen wollten und ein anderer Parkplatz näher an dem Wald mit der Dose lag. Hummer kann es ja noch auf dem Rückweg geben. Die Challenge „Parkautomat“ konnten wir dann auch zum Glück meistern. Hier muss man beim Kaufen seines Parkscheines das Nummernschild vom Auto angeben UND den Parkzettel hinter die Windschutzscheibe legen. Damit ist eine Weitergabe eines für eine zu lange Parkzeit gekauften Parkscheines an eine nachfolgende Person ausgeschlossen. Raffiniert.
So sind wir losgezogen die Dose zu suchen und haben diese auch gut finden können. In der Dose befand sich noch ein Travelbug (für die Nichtcacher: ein TB, ein beliebiger Gegenstand, wie z.B. ein Spielzeugauto, ein kleiner Spielzeugdrache, wie wir ihn in China dabei hatten, Bowlingkugel, Mistgabel, Auto, also irgendwas, an dem eine kleine Metallplakette hängt mit einem eindeutigen Code darauf, mit dem man im Internet loggen kann, wo man den „TB“ gesehen hat oder was man mit ihm gemacht hat), eine Quietsche-Ente mit Kochmütze und Kochutensilien. Der „Iron-Chef“ (engl. Chef = dt. Koch). Die Frage ist immer, was hätte der Eigentümer des TB denn gerne… Wo soll der TB hin, was soll man damit machen? Ganz klar: Wir hatten Mobiltelefonempfang bis genau zum Eingang von dem kleinen Wäldchen, dann nicht mehr. Somit konnten wir im Internet jetzt nicht nachschauen. Da lassen, auf gut Glück mitnehmen und ggf. nicht das machen können, was der TB möchte, raus gehen, im Internet nachschauen, wieder zurückkommen = wir haben uns dann entschlossen den Chef einfach mitzunehmen, der passt irgendwie zu uns und wenn wir ihn nur eine Dose weiter wieder ablegen. Außerhalb des Wäldchens konnten wir dann schauen. Also der TB stammt aus Texas und war natürlich schon in Deutschland. Aber er möchte gut Essen und in Pennsylvania war er auch noch nicht. Gut, passt, Glück gehabt.
Weniger Glück hatten wir dann auf dem Rückweg zum Parkplatz. Wir sind extra einen etwas größeren Bogen gelaufen, um an dem Hummerimbiss vorbeizukommen. Der hatte gerade 10 Minuten zuvor geschlossen. Also erst mal kein Hummer. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, macht er aber am Montag zwischen 11:00 und 18:00 wieder auf. Man hat dann so ein Bild vor Augen: hier zu spät und am Montag haben dann alle Hummerverkäufer Ruhetag. Aber so wussten wir, hier haben wir eine Alternative, wenn es hart auf hart kommt.
Jetzt also nicht gestärkt sind wir noch bis vor zum Leuchtturm gelaufen und haben und ein wenig das Meer im abendlichen Licht angesehen. Ist der Atlantic. Die Sonne geht also hinter einem unter. Spektakuläre Sonnenuntergänge über dem Meer hat es hier leider nicht und die Sonnenaufgänge sind eindeutig zu früh um diese Jahreszeit. War aber trotzdem sehr schön hier. „Ruhig“ würde ich jetzt nicht behaupten, es waren schon sehr viele Leute am Sonntagabend unterwegs.
Dank Navi haben wir unser Hotel, das AC Hotel Portland Downtown Waterfront gut gefunden und auch erst mal eine heute kostenfreie Parklücke direkt vor dem, was wir dachten, es wäre der Eingang. Die Tür war zu und ein Gast hat uns die Tür, die wie sich herausstellte zur Bar gehörte, von innen dankenswerter Weise geöffnet. Beim Einchecken haben wir uns dann den Weg erklären lassen, wie man einmal um das Hotel herumfährt, in einen Innenhof abbiegt und da ist dann auch der Parkservice und der eigentliche Eingang zu finden. Die nette Dame von der Rezeption hat uns dann auch noch ein Restaurant für Hummer empfohlen. Vielleicht kommen wir ja doch noch zu unserem Hummerbrötchen? Hotel und damit die Zimmer waren sehr neu und modern. Ganz hübsch hier. Die Minibar war „mager“ ausgestattet mit zwei kleinen (~150ml) Flaschen Wasser. dafür gab es bei der Rezeption einen Bereich, wie ein kleiner Supermarkt, in dem man Knabbereien und Getränke kaufen konnte.
Nach einem kurzen Besuch auf dem Zimmer und dem Wechseln der verschwitzten Kleidung, sind wir auf die Suche nach dem empfohlenen Restaurant gegangen. Dank google-Maps haben wir es dann auch recht sicher gefunden. Das Restaurant Luke’s Lobster am Portland Pier liegt im Hafen ganz vorne am Wasser auf einer Mole. Diese sind hier zahlreich, recht lang und haben keine Verbindung untereinander, außer ganz an Land über die dortige Straße. Wenn man falsch abbiegen sollte, muss man den ganzen Weg zurücklaufen, um auf die Nachbarmole zu gelangen. Aber zum Glück hatten wir mit dem ersten Treffer die richtige erwischt. Es gab auch noch Tische drinnen und draußen. Wir haben uns für draußen entschieden und haben einen Tisch erhalten, der sich etwas erhöht auf einer Veranda befand mit gutem Blick auf die übrigen Tische, die sich etwas weiter unten auf einer Holzplattform befanden.
Hier gab es auch die von uns gesuchten „Lobster Rolls“, also den Hummer in einer Art Hotdog-Brötchen. Wo es die Besten gibt? da gibt es so viele Meinungen wie Gefragte 🙂 Wir haben uns als Vorspeise für eine New England Clam Chowder (wenn man schon mal wirklich in Neuengland ist) und einen Salat mit knusprigen Hühnchenstücken (Popcorn-Chicken, hatten viele geschrieben, die wären gut) entschieden und anschließend für eine Lobster-Roll mit würziger Mayonnaise und einem Probierset bestehend aus jeweils einer halben Portion mit Garnelenbrötchen, Krabbenbrötchen (Krabben meint hier nicht die kleinen Nordseekrabben, sondern die Krebse, wie Taschenkrebs oder Königskrabbe) und einer klassischen Lobster-Roll. Also der Hummer war der beste und die etwas würzigere Mayonnaise macht sich auch gut zum Hummer. Ansonsten waren die Brötchen mit reichlich flüssiger, gesalzener Butter getränkt. Da wird man ganz schön satt von.
Während wir so auf unserer erhöhten Veranda saßen, konnten wir die Möwen beobachten, die am Rande der Tische etwas weiter unten saßen und sich das Treiben im Restaurant angeschaut haben. Die saßen dort eigentlich ganz friedlich herum, bis an einem Tisch die Mutter aufgestanden und weggegangen ist und der Vater mit den Kindern alleine zurückblieb. Da ist in einem Moment, in dem der Vater gerade abgelenkt war, eine Möwe blitzartig durchgestartet und hat sich die Hummerkarkasse vom Teller geschnappt und ist nebenan auf einem Steg damit gelandet, um diese zu zerlegen und die Reste herauszufressen. Dann hatten wir Unterhaltung am Abend durch die ganzen Möwen und haben uns zum Nachtisch noch einen Cocktail genehmigt.
Auf dem Rückweg zum Hotel gab es noch einen schnellen Cache am Fährterminal. Empfohlen wird der Cache vor allem nachts. Das liegt vermutlich zum einen daran, dass dann kaum bis keine Menschen herumlaufen, keine Kreuzfahrtschiffe da sind und ganz sicher an einer Schmalspurbahn, die hier als Sehenswürdigkeit aufgestellt wurde. Die Wagen sind alle innen und außen beleuchtet und toll renoviert. Als Fotomotiv in der Nacht sehr zu empfehlen.
Jetzt war es schon recht spät und wir haben nur noch einen schnellen Absacker an der Hotelbar genommen und uns direkt ins Bett begeben, schließlich wollten wir uns ja morgen noch ein wenig Maine anschauen.