Samstag, 25.6.2022
Wir sind sehr früh aufgestanden, um unsere drei Sachen (um auf „sieben“ zu kommen, müssten wir erst mal mehr einkaufen gehen) zu packen. Das Frühstück begann erst um 7:30 Uhr, so dass wir alles fertig machen konnten, um dann nur noch das Auto zu beladen und zum Flughafen zu fahren. Laut Google eine Fahrt von ca. 20 min zzgl. tanken.
Eigentlich wollte Stefan die Shrimps and Grits nehmen, aber es gab heute als Special eine Lauch-Tarte. Die musste natürlich probiert werden (hätte ein wenig mehr Salz vertragen, aber ansonsten sehr gut) und Katja hatte das Oatmeal (sowas wie Haferbrei) mit Früchten. Letzteres gab es erstaunlicher Weise ohne Speck, der sonst an allen Frühstücken nicht fehlen durfte, die ohne ja sogar vegetarisch gewesen wären. Und es gab die üblichen süßen Teilchen, Obst, Saft und jede Menge Kaffee.
Auch hier war das Auschecken aus dem Hotel amerikanisch schnell… (Die bekannte Kreditkartennummer? Ja. Rechnung als Email? Ja bitte. Und schon fertig). Dann nur noch das Auto beladen und ab zum Flughafen von Charleston (CHS). Also mit kleinem Umweg, um noch eine Dose auf dem Weg zu suchen.
Während das Zurückgeben von Mietwagen in Deutschland schon mal Stress sein kann, weil der/die Angestellte von der Vermietfirma 3x ums Auto läuft um jeden noch so unbedeutenden Kratzer einem vorzuhalten (trotz Vollkasko), fährt man in Charleston einfach den Schildern zur Mietwagenrückgabe hinterher, bis man seinen Vermieter findet, muss sich dann trauen über so einen Stachelbalken zu fahren, der die Autoreifen zerschneidet, wenn man in die falsche Richtung drüberfährt und weiß erst mal nicht wohin… man sieht fünf Reihen mit einer Menge Autos, die auf drei(!) markierten Abgabespuren dicht an dicht stehen, so dass man nicht mal mehr die Türen aufmachen kann. Aber dann kam ein junger Herr, der uns eingewunken hat, damit unser Auto auch nur wenige Zentimeter von den anderen entfernt steht und dann wieder verschwand. Wir haben unsere Sachen aus dem Auto geholt, den Schlüssel auf den Fahrersitz gelegt und sind halt gegangen. War weit und breit keiner mehr zu sehen. Hat aber funktioniert.
Wir waren zeitlich so unterwegs, dass wir nach Abgeben der Koffer und der Sicherheitskontrolle (also in Deutschland machen die den vollen Stress mit Sprengstofftest und alles Ausräumen etc., wenn man in die USA fliegt… Die TSA ist da recht lasch. Das einzig wichtige ist, dass man die Schuhe auszieht und mit aufs Band legt) gemütlich zum Gate schlendern konnten, um dann auch nicht lange auf das Einsteigen zu warten. Und das war noch das Spannendste.
Während man in Europa normal schon vor dem Weg zum Flughafen darüber informiert wird, dass der Flug wegen Corona-Personalmangel ausfällt, lassen die Amerikaner die Passagiere wohl einchecken, Koffer abgeben, ans Gate gehen und sagen dann erst wenn alle da sind, dass der Flug nicht geht. Obwohl sie das schon lange vorher wissen. Da hat wohl auch schon der President Biden die Fluggesellschaften dazu aufgerufen, sie mögen das doch bitte den Fluggästen rechtzeitig mitteilen. Aber unser Flug war nicht davon betroffen und die Abflugzeit kam und das Einsteigen begann pünktlich. Auch wenn es nur vom Süden (nicht mal von Florida) nach New York geht, hat man schnell mal 2h Flugzeit zusammen. Im Vergleich: München – Hamburg sind ca. 1:30h).
Der Flug ist überpünktlich in Newark (EWR) gelandet und wir haben unser Gepäck bekommen. Uff. Dann mussten wir die Mietwagenstation suchen. Manchmal haben in den USA die Mietwagenfirmen einen Platz außerhalb des Flughafens und Shuttle-Busse. Hier sind die Vermieter Ende letzten Jahres in ein neues Parkhaus gezogen, welches mittels einem Skytrain an die Flughafenterminals angeschlossen ist. Das Ding ist komisch und alt… Wir sind irgendwo mit eingestiegen, wie man das vom einem Zug gewohnt ist. Erst mal rein, dann schauen und Platz suchen. Hier hatte aber jede Tür ein eigens Abteil mit Wänden, so dass man nicht durch den Wagen laufen konnte. Erinnert an die alten Züge im Museum, bei denen auch kein Gang existierte, sondern jedes Abteil eine eigene Tür zum Bahnsteig hatte. Aber zumindest fahren die Züge oft und man kommt schnell zum Parkhaus. Unsere Verleihfirma war direkt am Ausgang der Bahnstation platziert, so dass man nicht lange suchen musste.
Wir mussten ein wenig warten, da Andrang herrschte und anscheinend auch viele direkt dorthin gehen, um nach einem Wagen zu fragen, ohne Reservierung. Als wir an der Reihe waren, ging es zunächst schnell. Es war alles vorgebucht, Auto, notwendige Versicherungen, Navi (mal sehen, ob es diesmal eines gibt) und Straßenmaut-Flatrate (ab einer Woche Anmietung kriegt man Rabatt, New York kann teuer werden). Damit gab es fast nichts, was sie einem noch zusätzlich hätten verkaufen können („Möchten Sie eine Krankenversicherung für sich selbst?“ Nein.). Bisher alles ganz schnell. Dann kam das Navi… Das erste war leer. Das zweite wollte die Vertragsnummer nicht annehmen, mit dem man es frei schaltet, irgendwann hat die Dame hinter dem Schalter eines gefunden, das sie aktivieren konnte und wir bekamen eine Umhängetasche mit einem Samsung-Tablet, Ladegerät, Ladekabel, Zigarettenanzünderadapter auf USB und irgendeiner Halterung, von der wir erst mal rausfinden mussten, dass man die in die Lüftungsschlitze einhängt und per Magnet das Tablet draufklebt. Navigation ist dann einfach Google-Maps. Aber auf Englisch… Die wusste wenigstens wie man die Straßen und Orte ausspricht, im Gegensatz zu unserem Mobiltelefon, mit seinen „Interschdääds“. Nachdem wir Florida aus Zeitgründen auslassen mussten und weiter im Norden gestartet sind, war unser Mietwagen wenigstens aus Florida. Damit sahen wir wenigstens auch auf der Straße aus, wie Touristen, die sich hier nicht auskennen.
Den ersten alten Cache (Stichwort Jasmer-Challenge) eingegeben, wegen dem wir hier sind, und los. Das Navi hat uns gut Richtung Norden gelotst, zu einem sehr schönen Park mit vielen Wanderrouten (und wenig Besuchern). Wir mussten ein Stück laufen und sind mit der Webbeschreibung im Cache nicht wirklich zurechtgekommen… Aber dank GPS haben wir dann etwas querfeldein die Dose gefunden. Schließlich war das hier der älteste Geocache in Connecticut (GCE4)!
Der nächste uralte Cache (Kerberos Cache), den wir unbedingt wegen dem Alter finden mussten/sollten/wollten, lag noch weiter weg in einem noch einsameren Park. Und auf der höchsten Erhebung. Voll verschwitzt (war ja immer noch heiß und schwül) haben wir aber auch diese Dose gemeistert und uns im Logbuch eingetragen. Das wieder ins Auto steigen war mit nassem T-Shirt ein wenig unangenehm. Aber was macht man nicht alles, wenn einem Statistiken voll egal sind?
Es gab nur noch einen letzten Cache (GCBE) für heute auf dem Weg, um die Urlaubs-Zeitplanung nicht zu gefährden. Dieser sollte nur auf einem „moderaten Hügel“ liegen… Ist halt Ansichtssache. Dafür war hier insgesamt mehr los, also mehr Wanderer unterwegs. Aber nette Gegend, zum Wandern sicher ideal.
Anschließend ging es zum Hotel Hampton Inn Danbury für die eine Nacht. Keinem Besonderen, aber hier draußen in Danbury gibt es nicht so viel Auswahl. Das ist so eins aus einer Kette, die es viele an den Ausfallstraßen am Ortsrand gibt, für die schnelle Übernachtung auf langen Strecken. Für eine Nacht sicher ganz gut. Also einchecken, Getränke und Snack wählen (wir hatten für das Hotelprogramm zu dem die Kette gehört über die Kreditkarte noch den Status verbessert… Damit hatte man zwei bis drei Dosen Cola frei und einen Snack), auf das Zimmer gehen, Tür aufmachen, Schreck kriegen. Also das Zimmer war jetzt nichts Besonderes und nicht mehr ganz neu, aber der Schreck war die Temperatur. Nicht so eisig, wie man es gewohnt ist, sondern so über 28°C. Die Klimaanlage war defekt. Wir wollten aber erst mal Essen gehen und haben an der Rezeption gefragt, ob wir ein anderes Zimmer bekommen können. Ein kühleres. Die nette Dame an der Rezeption hat sofort gemeint sie kümmert sich drum und wir könnten erst mal Essen gehen.
In der Nähe des Hotels hatten wir ein Steakhouse ausgemacht, Barbarie’s Black Angus Grill. Es gab zwar nur bedingt Bürgersteige, aber es war möglich dort zu Fuß hinzulaufen. War halt praktisch, weil dann kann man auch was trinken zum Essen. Also Alkohol ist gemeint. Wir haben einen netten Tisch bekommen in der Bar, statt im Restaurant. War in zweierlei Hinsicht praktisch, erstens war es im Restaurantbereich sehr laut und zweitens war der leer als wir wieder gegangen sind. So mussten wir nicht hetzen und haben niemanden aufgehalten. Es gab Steaks auf der Karte… Auch in klein (ca. 550 gr.) und groß (ca. 1,1kg). Wir haben uns dann lieber für Salat und Stefan für seine geliebten Crabcakes (das waren diese Krabben-Frikadellen) entschieden.
Bei den Getränken waren wir uns zunächst unschlüssig. Wir haben nach „lokalen“ Brauereien gefragt und bekamen irgendwelche Namen an den Kopf geworfen wie, „Shocktop„, „Geobunny„, „Two Juicy“ oder „2Roads road to ruin„. Entscheide dich mal bei der Auswahl… Wir durften dann probieren und haben erst mal die ersten beiden gewählt und dann später die anderen beiden auch noch probiert auf gut Glück. Ist schon komisch, wenn man ein Bier mit einer Zitronenscheibe am Glas serviert bekommt. Oder der Geschmack vom Bier an irgendwelche Früchte erinnert als wären z.B. Blaubeeren mit drin. Aber irgendwie passte das Bier hier besser ins Ambiente als eine Flasche Wein.
Zur Hauptspeise gab es zwei „kleine“ Steaks (wenn man bei einem 550gr. Porterhouse von klein sprechen kann). Die waren perfekt zubereitet und medium war wirklich medium. In der Fleischzubereitung macht den US-Amerikanern keiner so leicht Konkurrenz. Als Nachspeise gab es dann noch ein kleines Zitronensorbet und ein Stückchen hausgemachte Tiramisu. Hier könnte man noch mal essen gehen. Wenn Danbury nicht so weit weg liegen würde. Wobei „weit weg“ anscheinend relativ ist. In Charleston haben uns Hotelgäste erklärt, nach Danbury würden die reichen New Yorker ziehen, weil man so nah an Manhattan liegt… Ansichtssache.
Zurück im Hotel hatten sie uns inzwischen ein Zimmer mit funktionierender Klimaanlage ausgesucht und wir konnten unser Gepäck von dem alten ins neue Zimmer umziehen (und die drei Dosen Cola aus dem Kühlschrank nicht vergessen). So um die 22° waren deutlich angenehmer als fast 30°. Morgen mussten wir ja schon wieder weiter, weil der Hummer erwartet uns!