Montag, 4. Juli 2022
Nach einer ruhigen Nacht sind wir ausgeruht aufgewacht und haben beschlossen, dass die Eröffnung des Kutztown Folk Festival auch ohne uns stattfinden kann und wir erst zur Parade zum Unabhängigkeitstag auf dem Fest sein brauchen.
Somit hatten wir genug Zeit für ein Frühstück. Das Angebot war fast gleich mit dem in Danbury, nur war hier der Frühstücksbereich wesentlich neuer und stylischer. Es gab auch hier alles, was man so für ein Frühstück benötigt, Würstchen, Kartoffelecken, Omelette, Toast, Bagel, Wurst, Käse, Marmelade, Waffeln zum Selberbacken, Säfte, Müsli… Der auffälligste Unterschied zu Danbury war die Kaffeeauswahl. Es gab die gleichen Warmhaltebehälter aber hier nur in „Wasser“, „Entkoffeiniert“ und „Helle Röstung“. In Danbury gab es einen Behälter mehr mit „Dunkler Röstung“, was unserem Filterkaffee näher kam. Von dem Kaffee bekommt man schon mal keinen Herzinfarkt. Vom Müll schon eher. Genauso wie schon ein paar Tage zuvor, war nichts zum Spülen, sondern Teller, Becher, Besteck etc. alles nur zum Wegwerfen. Wir haben uns gut verpflegt und dann noch eine Waffel zum Abschluss gebacken.
Ebenfalls gleich in den Hotels dieser Marke ist anscheinend, dass es kein Fett für das Waffeleisen gibt, was das Waffelbacken, eigentlich eher das Entnehmen der fertigen Waffel, etwas verkompliziert.
Weg und Parkplatz zum Festivalgelände kannten wir inzwischen ja bereits. Nachdem wir heute etwas früher dran waren, haben wir auch einen Parkplatz näher am Eingang bekommen. Direkt nach Betreten des Geländes haben wir uns einen Stand angeschaut, der tolle Deko aus Holz, vor allem für Halloween angeboten hat. Leider ist es kaum möglich so etwas im Flieger mit nach Hause zu bekommen und verschicken per Post war irgendwie kein Konzept von den Verkäufern. Anscheinend haben die auch nur dort den Verkauf durchgeführt und eigentlich war der Besitzer jemand anderes. Schade (für Katja).
Nur ein paar Meter weiter stand das Filmteam, das wir gestern schon kennengelernt haben, mit Monji El Beji (von Fine R.I.P.), dem „Urpälzer“, den sich das Produktionsteam als Hauptdarsteller für den zweiten „Hiwwe wie Driwwe“-Film ausgesucht hat. Im ersten Teil hat Douglas Madenford die Pfalz besucht, nun sollte umgekehrt ein Pfälzer nach Pennsylvanien reisen.
Aber ganz in der Nähe haben wir Doug Madenford stehen sehen, mit dem wir uns verabredet hatten, eigentlich bei einem Auftritt von Michael Werner. Da dieser Auftritt nicht stattfand, während wir auf dem Fest waren, waren wir froh ihn einfach so durch Zufall getroffen zu haben. Er spricht neben dem PA-Dutch auch sehr gut Deutsch. Er bewachte gerade zwei Klappräder, die die Filmemacher mitgebracht oder organisiert hatten. Diese waren zur Werbung für den Film mit Pfälzer Flaggen versehen und sollten bei dem Umzug zum Independence Day ums Festgelände (2 Runden) mitfahren. Wir haben uns ein wenig unterhalten, aber dann musste sich Doug auf den Umzug vorbereiten und wir sind noch ein wenig über das Gelände geschlendert.
Katja wollte noch ihren persönlichen Pigcasso als Andenken malen lassen und so sind wir erst einmal zu dem Stand mit den Schweinen. Um ein Schwein malen lassen zu können, muss man sich erst mal für eine Bildgröße entscheiden, dann für 3 Farben und zu guter Letzt für ein Schwein. Dann wurde eine Folie über die Leinwand gelegt und diese mit Futter bestrichen, welches das Schwein dann gefressen und dabei die Farbe auf dem Bild verteilt hat. Zum Glück hatten wir das Bild schon sehr früh „in Auftrag“ gegeben, denn die Farbe musste auch noch trocknen und so konnten wir das Bild erst mal noch am Stand liegen lassen.
Während wir den Schweinen zuschauten, begann auch schon der Umzug zum Unabhängigkeitstag, bei dem es zwei Mal rund ums Festgelände ging.
Dabei waren ein paar Gruppen zu Fuß, viele alte Traktoren, ein Schwein von den „Pigcassos“ und natürlich Monji El Beji und Doug Madenfort. Die zwei fuhren auf ihren mickrigen Klapprädern und hatten ein Pfälzer Dubbeglas in der Hand. Leer! Selbst in den alkoholarmen USA geht das gar nicht! Wir haben uns ein Glas geben lassen und sind zu dem Apple Cider Stand gelaufen, um das Glas füllen zu lassen. Nach kurzer Verhandlung haben sie es dann auch gemacht. Rieslingschorle gab es halt nicht. Man durfte ja auch keinen Alkohol offen rumtragen (USA halt). Leider war dann schon der Umzug zu Ende und die zwei kamen bei uns nicht mehr vorbei, so dass wir auf die Suche gehen mussten. In der Nähe der Hauptbühne haben wir sie aufgespürt und konnten unser Getränk übergeben. Sie haben sich das Glas geteilt (gehört sich ja auch bei einem echten Schoppen irgendwie) und das Kamerateam für Hiwwe wie Driwwe konnte noch ein paar Aufnahmen mit Getränk machen.
Danach haben wir dann doch noch die offizielle Eröffnung des Bürgermeisters mit kurzer Ansprache von ihm und anderen Honoratioren der Stadt mitbekommen. Zu Beginn wurde natürlich die US-Amerikanische Nationalhymne gespielt (Live!) und gesungen. Etwas schräg, aber egal. Das ist immer ungewohnt für uns Deutsche, weil zuhause keiner auf die Idee kommt die Nationalhymne vor der Eröffnung von einem Fest zu spielen. Nicht mal auf dem Oktoberfest wird die Bayernhymne gesungen. Gut, beim 1. FCK wird das Palzlied der Anonyme Giddarischde gespielt, aber die gilt nicht als offizielle Hymne, selbst wenn dabei mehr mitsingen können als beim „Pfälzerlied„. Auf jeden Fall haben wir einiges über die Geschichte der Pennsylvanisch-Deitschen erfahren, von dem Geschenk des Landes an Herrn Penn und dem Anwerben von Siedlern und dem Auswandern der Amish und Mennoniten, um ihre Religion frei ausüben zu können. Und natürlich auch über die Geschichte von Kutztown PA („Kutzeschteddel„), vom Erwerb und der Gründung durch Herrn George Kutz (hätte man fast erraten können) bis heute, Größe, Gewerbe, die Universität(!) etc. und die Mennoniten und Amish, die Kutztown und die Gegend wesentlich prägen. Der größte Teil der Ansprache war auf Englisch, manche kurzen Abschnitte oder Zitate aber auch auf PA-Dutch.
Nach dem Anschauen von weiteren Ständen, hatten wir etwas Durst bekommen und haben uns am zweiten Tag an die so richtig amerikanischen Sachen herangetraut. Das erste war eine „red cream soda„. Heißt „cream“, hat aber heutzutage nichts mehr mit Sahne oder irgendwelchen Milchprodukten zu tun. Es ist eine sehr süße Brause mit Vanille- oder wahlweise Kirschgeschmack.
Zwischendurch haben wir noch die für das Festival verantwortliche Dame, die uns bei der misslungen Ticketbeschaffung geholfen hat, besucht. Wenigstens einmal bedanken. Die netten Volunteers am Info-Stand haben sie per Funkgerät gerufen und sie kam dann tatsächlich, um mit uns ein paar Worte zu wechseln. Neben dem Stand stand ein ortsangehöriger Polizist, der sich auch nett mit uns unterhalten hat. Dann kam ein junger Mann an den Stand, der von der Kleidung her wie ein Mennonit aussah, mit einem Funnel-Cake in der Hand. Der Polizist hat kaum Worte mit ihm gewechselt und sich ein Stück abgebrochen. Als wir ihn fragend anschauten, meinte er: „Ich darf das. [kurze Pause] Das ist mein Sohn.“
Wir hatten den Tipp bekommen, dass wir auf ältere Personen in den Ständen achten sollten. Und die Seniorchefs am Stand der Dietrich’s Metzgerei würden noch „Dutch“ sprechen. Nach dem Besuch des Blumenmarktes am hinteren Ende des Festivalgeländes, haben wir auch die Metzgerei gefunden und wenn man jetzt mal von so Leckereien, wie eingelegte Schweineschnauze, Schweinefüße und Lammzunge absieht, gab es durchaus auch Wurst, die uns an zu Hause erinnert hat, wie die Braunschweiger Liverwurst oder Bratwurst. Leider waren alle Bedienungen jung und konnten kein PA-Dutch mehr. Dafür durften wir ein bisschen was probieren, war alles gut!
Auch im Nochberschaft Haus bei den Grundsauen waren die älteren Herrschaften nicht mehr da, es war aber auch ganz schön heiß inzwischen.
Wir haben uns dann was zum späten Mittagessen gesucht. An einem Stand gab es „Deutsche“ Gerichte wie „Fleddermows Groombeer“ und Schnitzel. Wir haben uns für ein Schnitzelsandwich und ein Schweinekottelet entschieden. War ganz okay, bis auf das Brötchen beim Schnitzel, das war wieder so ein weiches, pappiges Burgerbrötchen und damit zu süß für unseren Geschmack. Aber das Schnitzel war auch ohne das Backwerk reichlich viel zum Sattwerden. Dazu gab es einen Becher Eistee, der bei der Hitze gutgetan hat, vor allem gab es für $1 einen „refill“, den wir dann auch gerne in Anspruch genommen haben.
Nebenan auf der Hauptbühne spielten jetzt The Celtic Martins, eine Familie bestehend aus Vater, Mutter, Töchtern, Söhne, bis hin zu den kleinsten Enkeln, Musik. So eine Art „Riverdance“ mit Steppeinlage, aber auch Dudelsack und allesmögliche. Je älter desto besser… Aber auch die Kleinsten standen auf der Bühne und haben schon mitgemacht. Das hat gerade noch schön zu unserem Eis gepasst. Unter dem Dach der großen Hauptbühne war ein wenig Schatten, da ist es nicht ganz so schnell weggeschmolzen.
Auf der Suche nach jemanden, der PA-Dutch spricht sind wir noch ein wenig weiter auf dem Festivalgelände herumgekommen. Wir haben viele Kunsthandwerk-Stände angeschaut und sind dann erst einmal an einem Stand mit Leder-Handtaschen hängen geblieben. Bevor Gerüchte aufkommen, normalerweise interessieren uns Handtaschengeschäfte nicht. Aber Katjas Mutter ist hier und da Mal auf der Suche nach einer neuen. Zum Glück war es in Deutschland erst 5 Stunden später, so dass sie noch auf war. Also haben wir von den Handtaschen erst großflächig in der Auslage Bilder gemacht, mit daheim telefoniert, Handtaschen die interessant schienen noch mal aus der Nähe fotografiert und immer wieder per Messenger nach Deutschland gesendet. Irgendwann hatten wir eine schöne Tasche mit vielen Fächer gefunden, die allen gefallen hat. Zum Glück kann man in den USA immer und überall alles mit Kreditkarte bezahlen, wenn man von den Lobster-Rolls in Maine einmal absieht. Aber dann steht in der Nähe ein Geldautomat. So auch hier auf dem Gelände, montiert in einen Minivan.
Zwischendurch mussten wir noch ein „Birch beer“ („Birkenbier“) probiert. Das ist so eine Limonade aus Birkenrinde und Kräuterextrakt. Schmeckt ein wenig nach Lakritz und ist, wie so ziemlich fast alles in den USA, sehr süß. Die Dame, die das „Bier“ verkauft hat, hat begeistert davon berichtet, wie gerne sie es trinkt und wie gut das wäre… Für uns eher ein Getränk, das wir zurück in Europa sicher nicht vermissen werden.
Auf dem Festival wird alles geboten. Sogar ein echter Flohzirkus! Bei Marty’s Miraculous Flea Circus wird alles gezeigt, was Flöhe so draufhaben, bis hin zum fliegenden Floh in der Kanonenkugel. Am besten war der alte Herr Zirkusdirektor, der die Auftritte mit seinen Flöhen durchgeführt und kommentiert hat, inklusive der üblichen Zirkus-Tuschs zu den artistischen Höhepunkten. Selbstgesungen.
Daneben trat der Zauber-Comedian E.C. Hanna auf, dessen Eltern einen Shop auf dem Gelände hatten. War so eine Mischung aus guter Unterhaltung und Werbung für den Laden. Der war echt gut, leider haben wir den Abschluss der Vorführung nicht gefilmt, das Herbeizaubern einer Ananas aus seinem Strohhut. Die war so groß, dass man die nicht in der Hand, in einem Ärmel oder im Hut abgedeckt verstecken konnte. Wir haben uns gefragt, wann und woher er die Ananas unter seinen, auf einem Brett liegenden Hut gelegt hat.
An vielen Ständen beim Bummeln wurde uns erzählt, dass die Eltern oder Großeltern noch PA-Dutch sprechen bzw. gesprochen haben, leider waren aber nicht viel da mit denen man sich hätte unterhalten können. Irgendwann sind wir an einem Stand vorbeigekommen, der Pulver mit Geschmack zum Anrühren mit Wein zum Einfrieren als Eis im Angebot hatte. Die Dame hinter dem Stand konnte zwar auch kein PA-Dutch, hat uns dann aber erzählt, dass sie mit ihrem Mann lange auf der US-Airbase in „Rommstien“ (Rammstein) gelebt hat und Deutschland total toll fand und am liebsten wären sie da geblieben. Aber anscheinend verliert man als US-Army-Angehöriger den Zugang zur Gesundheitsversorgung, wenn man ausscheidet und im Ausland bleibt. Daher blieb ihnen dann doch nichts anderes übrig als nach Pennsylvania zurückzukehren. Am liebsten wären sie wohl im Real in Kaiserslautern einkaufen gegangen und auf Spielen vom FCK waren sie wohl auch das eine oder andere Mal auf dem Betzenberg. Wir haben uns was von dem Wein-Misch-Pulver mitgenommen, um es zu Hause noch mal zu probieren. Wein haben wir dafür ja noch ein bisschen übrig. Bei einem Stand mit Ziegen sind wir auch noch vorbei gekommen, da gab es auch ganz junge, frischgeborene Zicklein zum Anfassen.
In der Quilt-Halle waren wir auch nochmal, schauen, was es da ggf. alles im bezahlbaren Bereich gegeben hätte, hätte jemand was mitgebracht haben wollen.
Da es recht heiß war, haben wir uns noch einmal zwei Bier gegönnt. Ein Helles, ein Dunkles. Hier sogar als echtes Bier. Es gab auch im Biergarten ein paar „Sondersorten“, die mit Gerstensaft nicht viel gemein haben.
Direkt vor dem Biergarten haben wir das Filmteam und Doug Madenford noch einmal getroffen. Patrick Donmoyer, ein Bekannter von Doug und Michael Werner, aus Pennsylvania tritt dort zu Weihnachten immer als „Belsnickel“ (Belzenickel, Pelznickel) auf. So auch heute auf dem Fest. Bei gefühlten 40°C im Schatten im Pelzoutfit und, selbstverständlich historisch korrekt, auf dem Klapprad. Was man wohl für einen Film nicht alles macht…
Nach dem Abholen unseres Bildes haben wir auf dem Rückweg zum Auto noch eine Zitronenlimonade mitgenommen, diesmal eine, die keine so prägnante Säure hatte und sich damit ganz angenehm trinken ließ. Eigentlich nachhaltig in einem wieder befüllbaren Plastikbecher. Da wir die Limo mit ins Auto genommen haben, ganz praktisch, aber eigentlich unnötig, weil wir uns den nicht wieder befüllen lassen können, schließlich geht es ja morgen wieder zurück nach Deutschland.
Da der Abend noch warm und schön war, haben wir uns noch einen Cache in Nähe herausgesucht. Gestern waren wir ja schon bei einem Schulcache und da gab es noch einen weiteren, an einem anderen alten Schulgebäude („One-Room-School„, also einer „Ein-Raum-Schule“). Die alte Schule lag idyllisch etwas außerhalb im Grünen. Es gab auch davor eine gute Möglichkeit zu parken und so sind wir hin, sind hinten rum gegangen, weil der Cache lag laut Karte am Rand des Grundstücks und wir wollten jetzt nicht direkt durch den Vorgarten und über den gepflegten Rasen laufen. Man weiß ja nicht immer so genau, ob die Besitzer von dem Cache wissen oder nicht. Als wir die Dose gefunden hatten und so am hinteren Eck des Rasens standen, kam ein Auto angefahren und hat auch vor der Schule geparkt. Andere Cacher vielleicht? Dann stieg ein Mann aus, ging zum Schulgebäude, nahm die USA-Flagge von einer der Säulen, rollte diese ein und verstaute sie im Gebäude. Aha. Ende des 4. Juli.
Als wir wieder zurück zum Auto kamen, hat er uns dann gefragt, ob wir den Cache gefunden hätten. Der wäre vom Sohn/der Tochter und sie würden sich drum kümmern und würden immer wieder Mails bekommen, weil die Leute Probleme hätten ihn zu finden. Sie wären nur da, um die Fahne zu sichern, bevor die jemand klaut. Das Schulhaus mit Grundstück hätte ursprünglich dem Vater der Ehefrau, die noch im Auto saß, gehört und er hätte das über 70-jährig noch renoviert und einiges an alten Sachen zusammengekauft und dort gelagert. Wenn wir wollten, dürften wir uns das gerne einmal anschauen. Das lassen wir uns doch nicht entgehen und sind den beiden in das Gebäude gefolgt, das voll stand mit alten und historischen Dingen, Bildern, Stühlen, Schulbänken, Geschirr und auch Büchern, die ihr Vater zusammengetragen hat. Unter den Büchern haben sie uns auch zwei aus dem vorletzten Jahrhundert gezeigt, die noch auf Pennsylfanisch-Deitsch in den USA gedruckt waren. Etwas schwierig die altdeutsche Schrift zu lesen, aber es waren tatsächlich Bücher, die wir lesen und relativ problemlos verstehen konnten. Das Deutsch ist halt auch alt, so würde sich heute keiner mehr ausdrücken, aber das ist bei alten Büchern bei uns hier auch nicht anders.
Sie haben uns noch ein wenig von der Lebensgeschichte von ihrem Vater erzählt, dass er noch mit fast 80 die Leitern hochgestiegen ist zum Renovieren, warum eine Wand nicht ganz bis zur Decke gestrichen wurde, da war er dann wohl doch zu alt und kam nicht mehr ganz bis nach oben u.v.a.m. Unter anderem, dass er auch den alten Bahnhof in Kutztown gekauft und selbst renoviert hat. Nach all den interessanten Geschichten haben wir uns dann verabschiedet und sind noch ein wenig weiter gefahren zum nächsten Cache. Dieser war ein Multi im „Kutztown Park„. Hier steht auch eine Skulptur des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt, Keith Haring. Vermutlich hat man schon mal eines seiner comicartigen Bilder oder Wandbilder oder Skulpturen von ihm gesehen. So steht z.B. eine Skulptur am Potsdamer Platz in Berlin. Die Parks würden zum Wandern einladen… Wie aber auch auf den Friedhöfen sieht man niemanden zu Fuß herumlaufen, sondern alle nutzen das Auto, um sich im Park fortzubewegen. Zum Cachen ist das ganz praktisch, weil man schnell von Station zu Station kommt. Die finale Dose war neben einem Baseball-Feld versteckt. Ganz praktisch mit großem Parkplatz. Eigentlich war hier nichts los, aber als wir so nach dem Cache suchten, kam ein Auto mit einem einzelnen Herrn darin angefahren und parkte dort. Der Herr stieg aber nicht aus, sondern blieb einfach in seinem Wagen sitzen. Das war irgendwie komisch. Wir haben schnell geloggt und sind dann weitergefahren.
Auf dem Rückweg zum Hotel gab es noch einen schnelle Tradi an der Straße, für den wir noch mal einen Zwischenstopp eingelegt haben. Wir sind durch das ruhige und beschauliche Kutztown gefahren und sind dann noch in der Nähe vom Bahnhof, von dem uns die Besitzer der alten Schule erzählt hatten, vorbeigekommen. Da sie uns von der Renovierung durch den Vater erzählt hatten, wollten wir uns das Gebäude zumindest einmal anschauen und haben noch einen kleinen Abstecher gemacht. Das Gebäude war wirklich schön renoviert worden. Sogar ein paar alte Eisenbahnwagons standen instandgesetzt dahinter. Da hat ihr alter Vater trotz hohem Alters unheimlich viel Arbeit investiert.
Kurz vor dem Hotel sind wir noch am Pennsylvanisch-Deutschen Kulturzentrum vorbeigekommen. Hier stehen ein paar alte, renovierte Gebäude aus der Gründerzeit und eine Scheune mit den traditionellen „Hex-Signs“. Leider waren wir schon spät, außerdem war Feiertag, so dass man sich nur alles von außen anschauen konnte. Das Kulturzentrum gehört zur Kutztown University und der Direktor/Vorsitzende ist Patrick Donmoyer, der Belzenickel von oben.
Es wurde langsam dunkel und wir sind zurückgekehrt in das Hotel für unsere letzte Nacht. Auf unserer Fahrt durch den Osten der USA haben wir viele Verkaufsstände für Feuerwerk gesehen. Auch war schon die ganze Woche über immer wieder kleineres Feuerwerk in der Nacht zu beobachten. So waren wir gespannt, was wir heute Nacht zu sehen bekommen werden. Wir warteten am Fenster sitzend, dass es los geht. Diesmal hatten wir genug gegessen auf dem Festival, da wir wussten es gibt nichts mehr in der Stadt, das abends nach 19:00 Uhr noch offen hat. Daher waren wir nicht hungrig und konnten auf das Feuerwerk warten. Und das taten wie auch… Und warteten… warteten… Naja irgendwann hat einer mal eines abgebrannt. Offenbar gibt es (zumindest hier) kein großes, offizielles Feuerwerk. Für die privaten wurde sicher viel Geld investiert, weil die paar Raketen, die abgeschossen wurden, hatten schon schöne, große Leuchteffekte, nicht so mickrig, wie die meisten bei uns zu Sylvester. Aber es gab weder eine gemeinsame Zeit an der das Feuerwerk abgebrannt wurde, noch waren es viele. Wir haben lange gewartet und immer nur vereinzelt so kurze 30-60 Sekunden Feuerwerke gesehen. Da hatten wir zum 4. Juli wirklich mehr erwartet. Eine richtig große Party zum Unabhängigkeitstag haben wir aber nicht mitbekommen. Und so sind wir uns dann zum letzten Mal auf unserer Reise ins Bett gegangen.